Mittelohrentzündung

Die zum Mittelohr zählende Paukenhöhle beherbergt die für die Schallleitung und -verstärkung wichtigen Gehörknöchelchen Hammer (Malleus), Amboss (Incus) und Steigbügel (Stapes).
Der Hammer ist dabei mit dem Trommelfell gelenkig verbunden, welches die Schallwellen aufnimmt und durch Schwingung an die Gehörknöchelchen überträgt. Die Paukenhöhle ist über die Eustachische Röhre mit der Nasenhaupthöhle verbunden und wird so belüftet. Man nutzt diese Verbindung für den beim Fliegen oder Tauchen wichtigen Druckausgleich. Eine weitere Verbindung besteht zum so genannten Warzenfortsatz (Mastoid), einem gut belüfteten knöchernen Vorsprung, der direkt hinter der Ohrmuschel getastet werden kann.
Eine Entzündung des Mittelohrs, die in der weit überwiegenden Mehrzahl der Fälle bakteriellen Ursprungs ist, stellt eine häufige Erkrankung des Säuglings- und frühen Kindesalters dar. Ursächlich ist dafür die in diesem Alter kurze und relativ weit geöffnete Eustachische Röhre verantwortlich, die ein Aufsteigen von Keimen aus der Nasenhaupthöhle begünstigt. Immer wiederkehrende Mittelohrentzündungen weisen auf eine Belüftungsstörung hin, wie sie im Rahmen adenoider Vegetationen (Vergrößerung der Rachenmandel, „Polypen“) vorkommen. Seltenere Ursachen sind Infektionen über den äußeren Gehörgang bei bestehenden Trommelfelldefekten oder auf dem Blutweg.

Gefürchtet ist das Übergreifen der bakteriellen Infektion auf das Mastoid. Dies birgt die Gefahr einer Ausbreitung der Infektion in den Schädel mit der Folge einer lebensbedrohlichen eitrigen Hirnhautentzündung.

Wie äußert sich eine akute Mittelohrentzündung (Otitis media acuta)?

Meist kommt es bei betroffenen Kindern nach oder während eines Infektes der oberen Atemwege zu plötzlichen, meist einseitigen Ohrenschmerzen. Fieber und eine Hörminderung werden regelmäßig beobachtet. Betroffene Kleinkinder sind meist motorisch unruhig und zeigen eine Abneigung gegen Nahrungsaufnahme und Trinken, die Kopfhaltung ist häufig zur erkrankten Seite hin geneigt.
Typisch, wenn auch nicht immer vorhanden, ist ein zwanghaftes Greifen zum erkrankten Ohr.

Wie wird eine Mittelohrentzündung vom Arzt diagnostiziert?

Bei typischen Symptomen steht die Diagnose meist bereits nach einem Gespräch mit den Eltern. Gesichert wird eine Otitis media durch eine Ohrspiegelung (Otoskopie). Richtungsweisender Befund ist dabei ein gerötetes, vorgewölbtes Trommelfell als Zeichen einer Flüssigkeitsansammlung in der Paukenhöhle (Serotympanon). Eventuell kann man einen Riss im Trommelfell entdecken (Trommelfellperforation).

Welche therapeutischen Maßnahmen werden bei einer Otitis media ergriffen?

Grundlage der Behandlung einer unkomplizierten Otitis media ist eine antibiotische Therapie. Unterstützend kommen zur Verbesserung der Mittelohrbelüftung abschwellende Nasentropfen oder -sprays zum Einsatz. Ein ausgeprägtes Serotympanon kann durch einen Einschnitt ins Trommelfell entlastet werden. Gegebenenfalls wird der Schnitt durch ein kleines Plastikröhrchen („Paukenröhrchen“) offen gehalten.
Dieser Maßnahme kommt auch im Rahmen einer Mastoiditis Bedeutung zu, jedoch vermögen Antibiotikatherapie und ein Paukenröhrchen allein in der Regel nicht, eine Mastoiditis auszuheilen. Hier muss eine chirurgische Knochenabtragung erfolgen.
Bei Verdacht auf eine chronische Belüftungsstörung der Paukenhöhle, sollte nach Abheilung eine HNO-ärztliche Abklärung angestrebt werden. Adenoide Vegetationen und ähnliche, den Tubenausgang verlegende Strukturen, können anhand einer einfach durchzuführenden hinteren Nasenspiegelung leicht erkannt und dann einer (operativen) Therapie zugeführt werden.


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