Vitamin-B-Mangel

Unter dem Begriff Vitamin B werden verschiedene wasserlösliche Vitamine zusammengefasst, wobei die Vitamine B1, B2-Komplex, B6 und B12 die größte Bedeutung besitzen. Vitamin B12 wird an anderer Stelle ausführlich besprochen.

Dem Vitamin B2-Komplex werden die Folsäure, die Panthotensäure, das Riboflavin und das Niacin zugerechnet. Aufgrund der unterschiedlichen Funktion der einzelnen B-Vitamine werden diese im Folgenden unabhängig voneinander besprochen.

Vitamin B1 (Thiamin)

Das Vitamin B1 ist ein wichtiger Faktor im Erhaltungsstoffwechsel der Nervenzellen. Darüber hinaus hat es Einfluss auf die Verarbeitung von Kohlehydraten und Fetten. Ein schwerer Vitamin-B1-Mangel führt zu einer als „Beriberi“ bezeichneten Erkrankung. Der Begriff Beriberi entstammt dem asiatischen Raum, wo die Erkrankung zum ersten Mal beschrieben wurde. Sie entstand, nachdem begonnen wurde, den Reis nach der Ernte aufzuarbeiten, wobei die vitamintragende Schale entfernt wurde. Dies führte bei der damalig einseitig reishaltigen Ernährung schnell zur Entwicklung eines Vitamin-B1-Mangels. Beriberi manifestiert sich in Nervenschädigungen (Neuropathie), psychiatrischen Störungen (Depressionen) und einer Herzmuskelschwäche. Die Ausprägung des Vitamin-B1-Mangels als Beriberi wird heute in westlichen Ländern aufgrund der ausgewogeneren Ernährung nur noch selten beobachtet. Leichte Formen kommen dennoch immer noch vor und äußern sich in Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwäche.
Auf Vitamin-B1-Mangel zurückzuführende Neuropathien werden hingegen bei chronischem Alkoholmissbrauch recht häufig beobachtet. Dies beruht auf der Tatsache, dass Alkoholiker einen Großteil ihres täglichen Energiebedarfs durch hochprozentigen Alkohol decken und daher in Bezug auf Vitamine oft mangelernährt sind.
Interessanterweise ist das Vitamin neben den klassischen Vitamin-B1-Lieferanten Vollkornmehl und Naturreis, Kartoffeln und dunklem Fleisch auch in Bier in nennenswerter Menge vorhanden.

Vitamin B2-Komplex

Alle Stoffe des Vitamin-B2-Komplexes erfüllen als Co-Faktoren verschiedene Funktionen beim Stoffwechsel der Eiweiße, Kohlehydrate und im Energiestoffwechsel. Alle Bestandteile des Vitamin-B2-Komplexes kommen in erheblichen Mengen vor allem in tierischen Produkten wie Fleisch, Milchprodukten und Eiern vor.
Veganer, die neben Fleisch auch auf Eier und Milchprodukte verzichten, sollten auf eine kartoffelreiche Ernährung achten, da diese noch nennenswerte B2-Lieferanten darstellen. Im Folgenden soll kurz auf die Vitamin-B2-Bestandteile Niacin und Folsäure eingegangen werden.

Niacin

Ein Niacin-Mangel, der heute bei ausgewogener Ernährung praktisch nicht mehr beobachtet wird, verursacht die Mangelkrankheit „Pellagra“, deren Symptomenkomplex griffigerweise mit den „3 D’s“ Dermatitis (Hautveränderungen), Durchfall und Depressionen zusammengefasst wird.

Folsäure

Die Folsäure ist wichtiges Co-Enzym bei sehr vielen unterschiedlichsten Reaktionen des menschlichen Organismus.
Es handelt sich um eine Substanz, zu deren Herstellung nur pflanzliche Organismen in der Lage sind, weswegen sie hauptsächlich durch den Verzehr von Gemüse und Salaten aufgenommen wird. Eine besondere Bedeutung hat die Folsäure während der Frühschwangerschaft. Die Folsäure ist auf nicht vollständig geklärte Weise wichtig für die Entwicklung des Rückenmarks und des Gehirns. In der embryonalen Entwicklung gehen diese Strukturen aus dem so genannten Neuralrohr hervor. Entsprechende Entwicklungsstörungen werden als Neuralrohrdefekte bezeichnet.
Häufigster Neuralrohrdefekt ist die Spina bifida, die einen unvollständigen Schluss der Wirbelbögen beschreibt. Dabei liegt das Rückenmark entweder frei oder ist lediglich durch eine dünne Membran geschützt. Das Rückenmark ist an diesen Stellen besonders schädigungsanfällig. Die Kinder werden oft bereits mit einer kompletten Querschnittslähmung geboren. Eine Folsäuregabe in der Frühschwangerschaft scheint die Wahrscheinlichkeit für Neuralrohrdefekte herabsetzen zu können, so dass deren zusätzliche Einnahme in Tablettenform empfohlen wird.

Vitamin B6 (Pyridoxin)

Das Vitamin B6 wirkt bei einer ganzen Reihe wichtiger Reaktionen im menschlichen Organismus als Co-Faktor, vor allem im Aminosäuren und Eiweißstoffwechsel, der Bildung bestimmter Botenstoffe („biogene Amine“, z. Bsp. Adrenalin, Serotonin) sowie bei der Bildung des Blutfarbstoffes Hämoglobin, der für den Sauerstofftransport unerlässlich ist.
Das Pyridoxin wird dabei in unterschiedlichen Formen (z. Bsp. Pyridoxal, Pyridoxol) benötigt, die im Körper alle in einander überführt werden können. Dadurch hat Pyridoxin in jeder aufgenommenen Form biologische Aktivität. Das Vitamin ist in sehr vielen Nahrungsmitteln, sowohl tierischer als auch pflanzlicher Herkunft, in nennenswerten Konzentrationen vorhanden, so dass ein Vitamin B6-Mangel bei ausreichender Ernährung nahezu ausgeschlossen ist. Kommt es doch zu Mangelerscheinungen, so sind diese meist in Blutarmut (Anämie), Hautveränderungen und Nervenschädigungen zu finden.


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