Gebärmutterkrebs

Die Gebärmutter (Uterus) ist das weibliche Organ, in dem sich die Eizelle nach einer Befruchtung einnistet und in dem das Kind während der Schwangerschaft heranwächst.
Aus anatomischen und funktionellen Gründen wird der Gebärmutterkörper (Corpus uteri) vom Gebärmutterhals (Cervix uteri) unterschieden. Der untere Anteil der Cervix wird auch als Portio (eigentlich Portio vaginalis) bezeichnet.

Sowohl Korpus- als auch Cervixschleimhautzellen können bösartig entarten. Das Corpuskarzinom ist dabei die dritthäufigste, das Cervixkarzinom die vierthäufigste Krebserkrankung der Frau. Während beim Cervixkarzinom eine ursächliche Beziehung zu einer beim ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragbaren Infektion mit „Humanen Papilloma-Viren“ bekannt ist, sind die Risikofaktoren Bluthochdruck, Übergewicht und Diabetes mellitus für das Korpuskarzimon weniger eng mit der Erkrankung verknüpft.

Das Korpuskarzinom ist eine Erkrankung, die in der Regel Frauen nach den Wechseljahren betrifft, während sich das Cervixkarzinom, wenn man Vorstufen mit einrechnet, meist bei Frauen zwischen dem 30. und 55. Lebensjahr entwickelt.

Wie äußert sich Gebärmutterkrebs?

Unglücklicherweise bereiten sowohl Korpus- als auch Cervixkarzinome erst in sehr weit fortgeschrittenen Stadien Probleme, während sie zu Beginn der Erkrankung klinisch stumm bleiben. Wenn Symptome auftreten, handelt es sich bei beiden Erkrankungen meist um Blutungen aus der Scheide. Im Falle des Cervixkarzinoms treten diese bevorzugt nach dem Geschlechtsverkehr auf, während Korpuskarzinome zu Blutungen nach Eintritt der Wechseljahre führen. Ein übel riechender Ausfluss kann hinzukommen. Rückenschmerzen und Zeichen einer Nierenbeckenentzündung sind späte Symptome und meist Folge einer Tumorinfiltration benachbarter Strukturen (Harnblase, Harnleiter, Mastdarm, Kreuzbein).

Wie wird Gebärmutterkrebs diagnostiziert?

Im Rahmen der für Frauen ab dem 25. Lebensjahr empfohlenen jährlichen Vorsorgeuntersuchung wird ein Abstrich aus dem Bereich der Portio entnommen. Dieser wird nach der von Papanicolaou eingeführten Einteilung in die Stadien PAP I-V eingeteilt, wobei I einer gesunden Schleimhaut und V dem dringenden Verdacht auf Bösartigkeit entspricht.
So können viele Schleimhautveränderungen rechtzeitig vor der Transformation in bösartiges Wachstum entdeckt und notwendige therapeutische Maßnahmen ergriffen werden. Den Patientinnen wird dadurch eine unter Umständen tödliche Erkrankung durch relativ einfache Mittel erspart. Die Untersuchung der Portio kann bei Vorliegen eines Korpuskarzinoms jedoch normal ausfallen. Dieses kann nur durch eine Ausschabung sicher diagnostiziert werden.
Aufgrund der relativen Aufwändigkeit der Untersuchung ist diese nicht Teil der Routinevorsorge und bleibt Fällen vorbehalten, bei denen ein Verdacht auf eine Erkrankung des Korpus vorliegt. Ist ein Korpus- oder Zervixkarzinom feingeweblich gesichert, schließen sich einige Untersuchungen zur Stadieneinteilung an. Hierzu gehören ein Ultraschallbild der Leber, eine Computer- oder Kernspintomografie der Beckenregion sowie ein Röntgenbild des Brustkorbes.

Wie sieht die Therapie bei Gebärmutterkrebs aus?

Die Therapie richtet sich wie bei allen bösartigen Erkrankungen nach dem Stadium. Auch bei der Therapie bestehen zwischen Korpus- und Zervixkarzinom Unterschiede, weswegen sie im Folgenden getrennt besprochen werden.

Cervixkarzinom

Wenn der Tumor noch keinen Anschluss an Lymph- und Gefäßsystem gefunden hat (Carcinoma in situ, PAP IV a) genügt eine keilförmige Ausschneidung des tumorös veränderten Gewebes (Konisation).
Bei Patientinnen mit bereits abgeschlossener Familienplanung kann auch eine Entfernung der gesamten Gebärmutter (Hysterektomie) in Erwägung gezogen werden. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass sich bei Patientinnen mit Zervixkarzinomen nach Konisation in einem gewissen Prozentsatz ein erneutes Karzinom bilden kann.
In weiter fortgeschrittenen Stadien wird eine Operation nach Wertheim-Meigs notwendig. Dabei werden neben der Gebärmutter auch Lymphknoten im kleinen Becken, das umgebende Gewebe der Gebärmutter, sowie der obere Anteil der Scheide entfernt. Manchmal werden zudem die Eileiter und zumindest ein Eierstock entfernt.
Überschreitet der Tumor die Grenzen der Gebärmutter, so wird zusätzlich oder alleine bestrahlt. Die alleinige Strahlentherapie hat im Vergleich zur Kombination mit der Operation eine nur gering schlechtere Prognose. Bei Infiltration von benachbarten Organen oder Strukturen ist ein lokales operatives Vorgehen nicht mehr sinnvoll. Hier wird lediglich bestrahlt, sowohl von außen als auch durch Einbringung lokaler Strahlenträger in den Tumor (afterloading).

Korpuskarzinom

Beim Korpuskarzinom wird in den frühen Stadien ein möglichst radikales operatives Konzept durchgeführt. Hierbei wird die Operation nach Wertheim-Meigs durch die Entfernung beider Eileiter und möglichst beider Eierstöcke erweitert und zusätzlich bestrahlt. Erst wenn operative Verfahren aufgrund sehr weit ausgedehnter tumoröser Infiltration nicht mehr in Betracht kommen, wird auf eine alleinige Bestrahlung zurückgefahren. Eine Heilung kann dann nicht mehr erzielt werden.

Chemotherapien sind bei beiden Gebärmutterkrebsarten bislang in ihren Ergebnissen enttäuschend. Erst neuere Kombinationen konnten in weit fortgeschrittenen Stadien eine gewisse Verbesserung bringen und kommen auch zur Anwendung. Insgesamt fallen chemotherapeutische Maßnahmen in ihrer Bedeutung jedoch hinter operativen und strahlentherapeutischen Methoden zurück.

Prognose

Es gilt wie bei den meisten bösartigen Erkrankungen: Der Schlüssel liegt in der Früherkennung. Bei Frauen, die regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, kann ein Cervixkarzinom fast in einhundert Prozent der Fälle geheilt werden.

Für das Korpuskarzinom existiert keine so gute Möglichkeit zur Prophylaxe. Bei unklaren Blutungen nach Eintritt der Wechseljahre zum Arzt zu gehen, kann hier jedoch auch zur frühzeitigen Diagnosestellung beitragen.

In fortgeschritteneren Stadien sinken die Heilungschancen rapide. Sind Blase oder Enddarm durch den Tumor infiltriert muss sie für beide Erkrankungen auf unter 5 % beziffert werden.


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