Menstruationsstörungen

Unter Menstruationsstörungen versteht man alle Abweichungen vom normalen weiblichen Zyklus. Der weibliche Zyklus dauert normalerweise 28 Tage. Am Ende des Zyklus kommt es zu einer meist drei bis fünf Tage dauernden Menstruationsblutung. Leichte Abweichungen von diesem Schema sind dabei insbesondere hinsichtlich der Zykluslänge als Normvarianten anzusehen.

Welche Arten der Menstruationsstörung gibt es?

Es gibt grundsätzlich drei Kriterien, bei denen Abweichungen von der Norm vorkommen, die Zykluslänge, sowie die Blutungsdauer und -intensität. Zusätzlich kann es zu Zwischenblutungen und Regelbeschwerden (Dysmenorrhoen) kommen.

Dauert ein durchschnittlicher Zyklus länger als 32 Tage, so spricht man von einer Oligomenorrhoe, deren Ursache meist in einer Unterfunktion des Eierstocks begründet liegt. Die Oligomenorrhoe ist typischer Befund eines einsetzenden Klimakteriums (Wechseljahre). Seltener sind Störungen der Schilddrüsenfunktion Ursache der Zyklusverlängerung.

Gegen Ende des Klimakteriums findet man eine zunehmende Abschwächung der Regelblutung, was als Hypomenorrhoe bezeichnet wird. Die Hypomenorrhoe kommt gelegentlich auch als Normvariante vor. Eine Verlängerung der Blutungsdauer auf mehr als sechs Tage wird Polymenorrhoe genannt. Sie ist vor allem bei jungen Mädchen, aber auch bei vorklimakterischen Frauen häufig Folge einer verlängerten Wirkung des im Eierstock reifenden Follikels (Follikelpersistenz). Aus dem Follikel geht das im Eisprung in den Eileiter ausgestoßene Ei hervor. Manchmal ist die Polymenorrhoe auch Zeichen einer Gelbkörperinsuffizienz, wobei der dadurch verminderte Progesteronspiegel zu einer vorgezogenen Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut führt.

Unter Hypermenorrhoen bezeichnet man verstärkte Regelblutungen. Bei Hypermenorrhoen können sogar Blutkoagel abgehen. Dann muss immer an eine organische Ursache der Störung gedacht werden. Denkbare Ursachen sind anatomische Gebärmutterveränderungen, Myome der Gebärmutter, aber auch hormonaktive Tumoren am Eierstock. Mögliche Ursache ist aber auch eine generelle Gerinnungsstörung. Zwischenblutungen sind in der Regel Folge einer nach dem Eisprung abfallenden Östrogenkonzentration.

Welche Diagnostik muss bei Menstruationsstörungen durchgeführt werden?

An oberster Stelle steht eine ausführliche Hormondiagnostik anhand einer Blutuntersuchung. Bestimmt werden müssen neben Östrogen- und Progesteronspiegel auch die von der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) gebildeten Steuerhormone FSH und LH, sowie Androgene und Prolaktin.

Bei Hypermenorrhoen sollte zudem eine Diagnostik der Eierstöcke und der Gebärmutter erfolgen (Ultraschall). Bei Abnahme eines Blutbildes lässt sich weiterhin eine eventuell bereits vorliegende Blutarmut (Anämie) erkennen. Die Diagnostik einer Gerinnungsstörung bedarf einiger spezieller Blutuntersuchungen, auch eine genaue Erhebung der eingenommenen Medikamente ist dazu erforderlich. In unklaren Fällen kann die Gebärmutterschleimhaut mittels einer diagnostischen Ausschabung (Abrasio) gewonnen und mikroskopisch aufgearbeitet werden. In der gleichen Sitzung kann dann auch eine Spiegelung der Gebärmutter (Hysteroskopie) zur Erfassung von Myomen oder Fehlbildungen durchgeführt werden.

Wie werden Menstruationsstörungen behandelt?

Veränderungen des Zyklus, die unmittelbar mit dem Eintritt ins Klimakterium in Zusammenhang gebracht werden können, sind selbstverständlich nicht therapiebedürftig. Gleiches gilt für Hypomenorrhoen.
Polymenorrhoen können recht gut durch die Verordnung von hormonalen Kontrazeptiva behandelt werden. Eventuell festgestellte hormonelle Ungleichgewichte können durch spezielle Östrogen- bzw. Gestagengaben angegangen werden. Fehlbildungen der Gebärmutter können häufig operativ behoben werden. Myome werden chirurgisch entfernt. Bei hormonell aktiven Tumoren richtet sich die Therapie nach Art des Tumors.

Die Behandlung von Gerinnungsstörungen muss auf die Art der Störung abgestimmt sein. Eine eventuell vorhandene Anämie wird am besten mit Eisentabletten behandelt. Zwischenblutungen werden ebenfalls nach Möglichkeit hormonell therapiert. Lediglich bei Versagen der hormonellen Therapie, bei nicht stillbaren Blutungen oder aber bei Blutungen nach den Wechseljahren sollte ein Ausschabung erfolgen.


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