Angina Pectoris

Herz- und Kreislauferkrankungen stellen in Deutschland neben Krebserkrankungen die mit Abstand führende Todesursache dar.
Unter ihnen kommt der koronaren Herzkrankheit (KHK) eine herausragende Bedeutung zu. Darunter versteht man eine Verengung der Herzkranzgefäße (Koronararterien), die den Herzmuskel mit Blut versorgen.
Das führende Symptom der koronaren Herzerkrankung sind belastungsabhängige Schmerzen hinter dem Brustbein, die als Angina pectoris bezeichnet werden. Hinzu können Kaltschweißigkeit, Herzrasen oder -stolpern als Zeichen einer Gegenregulation des Kreislaufs sowie Atemnot kommen.

Wie entstehen die Koronare Herzkrankheit und Angina pectoris?

Ursache der Angina pectoris sind Engstellen (Stenosen) in den Koronararterien. Diese sind das Ergebnis fetthaltiger Ablagerungen (Plaques) an den Gefäßwänden, was als Athero- oder Arteriosklerose bezeichnet wird.
Die Entstehung der Arteriosklerose ist ein komplexer Vorgang. Ein gestörtes Verhältnis der Blutfette, Entzündungsvorgänge an der inneren Schicht der Arterienwand, Vernarbungsprozesse sowie verschieden Blutbestandteile sind dabei von Bedeutung.

Die Stenosen führen zu einer verminderten Durchblutung der Herzwand. Dies löst Schmerzen aus, die häufig als Engegefühl (die Brust schnürt sich zusammen) empfunden werden und in die Arme, den Kiefer, den Rücken oder den Oberbauch ausstrahlen können. Bei Diabetikern, bei denen es recht häufig zu einer Schädigung von Nerven kommt, können Schmerzen und andere Begleiterscheinungen aber auch gänzlich fehlen.
Die Durchblutungsstörung wird dabei zunächst nur unter Belastungen (z. Bsp. Treppensteigen) deutlich.

Prinzipiell unterscheidet man zwischen stabiler und instabiler Angina pectoris. Dabei wird die Angina als stabil bezeichnet, wenn sie immer bei der gleichen definierten Belastung auftritt (z. Bsp. immer nach einer halben Stunde Joggen, oder immer nach zehn Treppenstufen etc.).
Instabil sind dagegen alle neu aufgetretenen Angina-pectoris-Anfälle oder solche, die bei immer geringeren Belastungen auftreten. Jede instabile Angina pectoris muss als unmittelbare Vorstufe für einen Herzinfarkt gesehen werden!

Gibt es Risikofaktoren für die Entstehung der Koronaren Herzkrankheit?

Es gibt fünf Hauptrisikofaktoren für die Entstehung der Koronaren Herzkrankheit

  • Familiäre Belastung. In manchen Familien kommt es gehäuft zur KHK. Das Risiko für die Entstehung von KHK ist besonders hoch, wenn Blutsverwandte ersten Grades betroffen sind.
  • Erhöhte Cholesterinblutwerte. Vor allem zu hohes LDL-Cholesterin und ein niedriger HDL-Cholesterinwert sind gesicherte Risikofaktoren.
  • Rauchen. Das Risiko für KHK ist bei einer Schachtel pro Tag ca. drei Mal so hoch wie bei Nichtrauchern.
  • Bluthochdruck, vor allem in Kombination mit anderen Risikofaktoren
  • Diabetes mellitus

Manche Wissenschaftler führen noch hohe Harnsäurewerte und ein männliches Fettverteilungsmuster als Risikofaktoren auf. Sie sind aber nicht so entscheidend wie die oben genannten. Stress wird allgemein nicht als Risikofaktor angesehen.

Wie kann ich vorbeugen?

Bis auf die familiäre Belastung lassen sich alle Risikofaktoren beeinflussen. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung, gegebenenfalls in speziellen Koronarsportgruppen können die Blutfettwerte zumindest bessern. Reicht dies nicht aus, um auf normale Werte zu gelangen, stehen auch wirksame Medikamente zur Verfügung.
Ein medikamentös gut therapierter Bluthochdruck (angestrebt werden sollten Werte um 135/85 mm Hg) und ein gut eingestellter Diabetes können ebenfalls der Entstehung von Plaques entgegen wirken.

Welche Diagnostik wird ein Arzt bei Verdacht auf Angina pectoris veranlassen?

Die Diagnostik beginnt mit einem Ruhe-EKG und einigen Blutuntersuchungen. Sind diese unauffällig, sollte sich ein Belastungs-EKG unter ärztlicher Aufsicht anschließen. Finden sich im Belastungs-EKG Zeichen einer verminderten Herzdurchblutung, wird die Indikation zur Herzkatheter-Untersuchung (Koronarangiografie) gestellt.
Dabei wird ein Katheter in die Schenkelarterie eingebracht und rückwärts bis zu den Koronargefäßen vorgeschoben. Mit Hilfe eines Kontrastmittels, das in die Gefäße gegeben wird, können dann Engstellen dargestellt werden. Es besteht die Möglichkeit, diese in der gleichen Sitzung mit einem Ballon aufweiten und mittels eines so genannten Stents offen zu halten.
Neuerdings kann diese Untersuchung durch ein „Angio-CT“ mit ähnlicher Aussagekraft, allerdings deutlich geringerem Aufwand und Risiko für den Patienten ersetzt werden. Dabei besteht jedoch keine Möglichkeit zur gleichzeitigen Therapie. Welches Verfahren für den Patienten am sinnvollsten ist, muss im Einzelfall entschieden werden.
Nur bei bestimmten seltenen Fragestellungen werden spezielle nuklearmedizinische Untersuchungen oder ein Ultraschallbild des Herzens notwendig.

Ich leide unter Angina pectoris. Was muss ich beachten, wie kann mir geholfen werden?

Prinzipiell gilt zunächst einmal das gleiche wie bei der Vorbeugung. Die Risikofaktoren müssen ausgeschaltet werden, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Medikamentös ist das Mittel der Wahl bei einem Anfall Glyzerolnitrat, das als Spray erhältlich ist und vom Patienten selbständig unter die Zunge gesprüht das Herz schnell entlasten kann.
Für die Langzeitbehandlung dieser Herzerkrankung stehen ebenfalls Medikamente (etwa Langzeit-Nitrate) zur Verfügung. Es hat sich auch gezeigt, dass KHK-Patienten von der Einnahme von Betablockern profitieren. Ebenso sinnvoll sind ASS-haltige Präparate in niedrigen Dosen (50-100 mg täglich) zur „Blutverdünnung“.

Wann muss ich zum Arzt?

Bei jeder instabilen Angina pectoris droht ein Herzinfarkt. Dann gilt es keine Zeit zu verlieren. Die Patienten bedürfen intensivmedizinischer Betreuung, da gerade in den ersten Stunden nach einem Infarkt die Gefahr tödlicher Herzrhythmusstörungen am größten ist. Das gleiche gilt, wenn sich die Schmerzen trotz Gabe von Nitrospray nicht bessern. Hier könnte bereits ein Infarkt vorliegen.


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