Heuschnupfen

Heuschnupfen, auch als allergischer Schnupfen bekannt, ist eine allergische Reaktion auf Pollen, Schimmelpilz-Sporen oder andere Substanzen, die in staubfeiner Verteilung vorkommen. Je nach Ursache und Ausprägung können Betroffene saisonal oder ganzjährig unter Heuschnupfen leiden. Der saisonale Heuschnupfen ist zeitlich eng mit der Blüteperiode bestimmter Pflanzen oder Bäume verbunden.
Im Frühjahr breiten sich zunächst die Pollen von Bäumen aus, später über den Sommer folgen Gräser- und Getreidepollen, im Herbst die Kräuter.
Sorge bereitet in den letzten Jahren die „Invasion“ des Traubenkrauts. Ursprünglich in Nordamerika als „Ragweed“ beheimatet, verbreitet sich diese Pflanze mit ihren extrem allergisierenden Pollen von Frankreich, Ungarn und Österreich aus immer weiter über Europa.

Heuschnupfen kann aber auch durch Schimmelpilze ausgelöst werden, wie sie in feuchten, dunklen Räumen vorkommen können. Diese produzieren ihre Sporen etwa von Ende März bis November.

Ganzjähriger Heuschnupfen wird durch Stoffe verursacht, denen der Erkrankte ständig ausgesetzt ist: Staub, Pilzsporen, Milbenkot, Tierhaare und Federn zum Beispiel. Gehäuft kommen diese Allergene in Kissen, Bekleidung, Gardinen, Polstern, Teppichen, Bettwäsche und Matratzen vor.

Die Symptome des Heuschnupfens

Das menschliche Immunsystem sieht die Allergene (Pollen, Sporen, Schuppen usw.) als „Eindringlinge“ an und reagiert darauf mit der Freisetzung eines chemischen Stoffes namens Histamin in die Blutbahn.
Das Histamin verursacht Entzündungserscheinungen der Nase, Nasennebenhöhlen und der Bindehaut der Augen. Schwellungen der Schleimhäute und Niesen sollen ein weiteres Eindringen der schädlichen Stoffe verhindern. Das Histamin bewirkt auch eine erhöhte Schleimabsonderung der Nase, was zu Juckreiz und Nasenlaufen führt.

Menschen mit Heuschnupfen leiden unter Niesanfällen, wässrigem Nasenausfluss, geschwollenen Augen und Abgeschlagenheit. Heuschnupfen kann in jedem Lebensalter auftreten, aber der Großteil der Betroffenen entwickelt diese Krankheit vor Erreichen des 30. Lebensjahres.

Wie finde ich heraus, wodurch mein Heuschnupfen entsteht?

Abhängig von der Jahreszeit kann der Arzt die Anzahl der in Frage kommenden Stoffe eingrenzen. Zur genauen Diagnose wird üblicherweise ein Allergietest auf der Haut durchgeführt. Dabei werden geringste Mengen allergener Substanzen in die Arm- oder Rückenhaut eingeritzt und so durch Rötung und Juckreiz das auslösende Allergen genau bestimmt.
In seltenen Fällen, in denen etwa durch eine akute Infektion oder andere Erkrankung ein Hauttest nicht möglich ist, kann auch ein RAST-Test (Radio-Allergo-Sorbent-Test) durchgeführt werden. Dabei wird an einer Blutprobe nach bestimmten Antikörpern (Immunglobulinen) gesucht. Der RAST-Test ist jedoch nicht immer sehr aussagekräftig, dabei aber sehr teuer und aufwändig.


Wer bekommt Heuschnupfen?

Fest steht, dass der Heuschnupfen von allen bekannten Allergieformen die häufigste ist. Etwa 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung in den westlichen Industrienationen leidet unter Heuschnupfen. Wissenschaftler sehen die Ursache in den veränderten Lebensgewohnheiten. Verminderter Luftaustausch in isolierten, beheizten Wohnungen, Straßenverkehr, Luftverschmutzung sowie unsere Ernährungsgewohnheiten und übertriebene Hygiene begünstigen die Entstehung von Allergien. In stark industriell genutzten Gebieten und Großstädten ist das Vorkommen allergischer Erkrankungen deutlich höher als im ländlichen Bereich.

Die Behandlung des Heuschnupfens

Die einfachste und effektivste Behandlung besteht darin, den Kontakt mit dem Allergen zu meiden. Gute Filter in Klimaanlagen entfernen bis zu 99 Prozent aller Schwebeteilchen in der Raumluft, also auch Pollen. Ein Mundschutz ähnlich dem, wie ihn Chirurgen benutzen, kann die Menge inhalierter Allergene im Freien deutlich senken.
Bei Beteiligung der Augen kann man diese durch entsprechende Schutzbrillen abdecken. Regelmäßiges Waschen der Augen und Brille sowie kühlende Kompressen können Erleichterung verschaffen.
Ihr Arzt entscheidet über eine evtll. notwendige Behandlung mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln, der Apotheker steht Ihnen ebenfalls beratend zur Seite.

Die wichtigsten Möglichkeiten medikamentöser Therapie:

  • Antihistaminika verhindern das Andocken des Histamins an die Blutgefäße. Sie verhindern so die Kettenreaktion der Histamin-Ausschüttung und mildern deutlich die Symptome. Neuere Antihistaminika wie Fexofenadin haben kaum Nebenwirkungen, Müdigkeit und eingeschränktes Reaktionsvermögen treten nicht mehr auf.
  • Kortison hemmt als Nasenspray die Entzündungszeichen der Nasenschleimhaut ohne die Nebenwirkungen, wie sie bei oraler Einnahme auftreten können.
  • Xylometazolin als kortisonfreies Nasenspray bewirkt ein Abschwellen der Nasenschleimhaut. Dieses Präparat sollte nicht über längere Zeit (einige Tage) benutzt werden, da in Folge einer Gegenreaktion des Körpers die Wirkungszeit rasch nachlässt. Das Nachsprayen in immer kürzeren Abständen kann dann zu Schäden an der Schleimhaut führen.
  • Cromoglicinsäure (DNCG) und Nedocromil zählen zu den so genannten Mastzellstabilisatoren. Vor allem DNCG (eine Substanz aus dem Bischofskraut) wird zur Heuschnupfentherapie herangezogen, weil es die Zellwände der Mastzellen stabilisiert und so die Ausschüttung des Histamins verhindert.

Alle Medikamente können den Heuschnupfen nicht heilen, sondern nur die Symptome lindern!

Die bisher einzige Möglichkeit, vom Heuschnupfen geheilt zu werden, ist die Immuntherapie, auch De- oder Hyposensibilisierung genannt. Dabei werden dem Allergiker hochverdünnte Pollenlösungen unter die Haut injiziert, wobei die Konzentration schrittweise erhöht wird. Dies soll zu einer Art Gewöhnung an den allergieauslösenden Stoff führen.
Der Erfolg dieser Behandlung ist sehr stark von der Reaktion des Stoffwechsels und der Art des Allergens abhängig. Obwohl diese Therapie sehr umständlich und langwierig ist, führt sie häufig zu einer dauerhaften Heilung.

Seit kurzem (Stand: Januar 2004) sind zwei neue Verfahren der Hyposensibilisierung in Erprobung. Dabei werden die Allergene nicht mehr injiziert, sondern quasi als „Schluckimpfung“ in flüssiger Form getrunken bzw. für kurze Zeit unter der Zunge gehalten und wieder ausgespuckt. Die Vorteile sind die schmerzlose, bequeme Art der Anwendung, da man diese Anwendung zuhause durchführen kann und das Fehlen von Komplikationen, wie sie nach Injektionen auftreten können.
Allerdings fehlen zur Zeit noch zuverlässige Ergebnisse über die Erfolgsquote dieser neuen Therapieansätze.


Diese Informationen stellen keinen Ersatz für die professionelle Beratung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte dar. Der Inhalt von www.burg-apotheke-pilz.de kann und darf nicht dazu dienen, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen. Medikamente sollten niemals ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker eingenommen werden.