Lungenkrebs

Der Lungenkrebs (Bronchialkarzinom) ist die häufigste zum Tode führende Krebserkrankung des Mannes in Deutschland.

Bei Frauen wird jedoch eine deutliche Zunahme der Erkrankungshäufigkeit verzeichnet. Wichtigster beteiligter Faktor ist das inhalative Rauchen, das mit fast 90 % der Bronchialkarzinome in Zusammenhang gebracht werden kann. Das Risiko, an einem Bronchialkarzinom zu erkranken ist bei Rauchern gegenüber Nicht-Rauchern bis um den Faktor 30 erhöht! Dabei gilt: Je mehr Zigaretten man im Laufe des Lebens raucht, umso höher das Risiko.

Wie äußert sich ein Bronchialkarzinom?

Ein Bronchialkarzinom wird unglücklicherweise in der Regel erst in fortgeschrittenen Stadien symptomatisch. Wichtig ist in diesem Zusammenhang ein chronischer Husten, der auch blutige Beimengungen enthalten kann.

Oft finden sich auch chronische Infekte der Atemwege, gelegentlich Schmerzen im Bereich des Brustkorbs. Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust entwickeln sich dagegen meist erst im späteren Krankheitsverlauf.
Ein besonderer Symptomenkomplex kann bei einem Karzinom an der Lungenspitze, einem Pancoast-Tumor vorkommen. Der Pancoast-Tumor kann dabei in einen Nervenknoten des sympathischen Nervensystems einwachsen und diesen zerstören. Die Folge wird als Horner-Trias bezeichnet und beschreibt eine Engstellung der Pupillen (Miosis), ein Herunterhängen des Oberlids (Ptosis) und eine scheinbare Rückverlagerung des Augapfels in die Augenhöhle (Enophthalmus).

Häufig beobachtet man vor allem bei einer Unterform des Bronchialkarzinoms, dem Kleinzeller, so genannte paraneoplastische Syndrome. Darunter versteht man Krankheitserscheinungen, die nur im Zusammenhang mit einer bösartigen Erkrankung auftreten, aber nicht unmittelbar mit dem Tumorwachstum in Verbindung gebracht werden können. Typische Paraneoplasien sind hormonelle Entgleisungen und neurologische Störungen wie Lähmungserscheinungen im Bereich des Beckengürtels oder Sensibilitätsstörungen.

Welche Formen des Bronchialkarzinoms gibt es?

Es existiert eine Vielzahl von feingeweblich unterscheidbaren Unterformen.
Aufgrund therapeutischer und prognostischer Unterschiede hat sich jedoch die vereinfachende Differenzierung zwischen kleinzelligen (small cell lung cancer, SCLC) und nicht-kleinzelligen (non-small cell lung cancer, NSCLC) Bronchialkarzinomen durchgesetzt.

NSCLC werden nach dem herkömmlichen TNM-System für krebsartige Erkrankungen verschieden Stadien zugeordnet. Dabei werden lokale Ausbreitung und Größe des Tumors (T), Lymphknotenbefall (N), und das Vorhandensein von Metastasen (M) berücksichtigt.

Beim SCLC wird aufgrund des rasanten Wachstums des Tumors und der Tatsache, dass der Kleinzeller bei Diagnosestellung in der Regel bereits metastasiert hat, lediglich zwischen „limited“ und „extensive disease“, also weniger oder stärker fortgeschrittener Erkrankung unterschieden.

Wie wird ein Bronchialkarzinom diagnostiziert?

Erstes diagnostisches Mittel ist – nach einer meist wenig ergiebigen körperlichen Untersuchung – die Anfertigung eines konventionellen Röntgenbildes. Dort kann bereits ein Verdacht geäußert werden. Erhärtet sich der Verdacht in einer anschließend durchgeführten Computertomografie oder bestehen weiterhin Zweifel wird eine Spiegelung der Bronchien (Bronchoskopie) durchgeführt. Dabei können Gewebeproben aus verdächtigen Bezirken gewonnen werden, die dann einer feingeweblichen Untersuchung zugeführt werden. Hier kann dann Gewissheit erlangt werden.

Steht die Diagnose erfolgt die Stadieneinteilung. Da das Bronchialkarzinom bevorzugt in andere Lungebezirke, Knochen, Nebennieren und das Gehirn metastasiert, werden eine Computertomografie des Bauchraums und eine Skelettszintigrafie notwendig. Hirnmetastasen führen schnell zu Symptomen, weswegen meist erst bei neurologischen Ausfällen eine Computertomografie des Schädels durchgeführt wird.

Welche therapeutischen Möglichkeiten bestehen bei Lungenkrebs?

In sehr frühen Stadien ohne Lymphknotenbefall und bei Fehlen von Metastasen kann bei allgemeiner Operationsfähigkeit des Patienten eine operative Entfernung eines Teils der Lunge zur Heilung der Krebserkrankung führen. Dies geht jedoch nur, wenn einerseits der verbleibende Lungenrest für die Atmung des Patienten ausreicht. Dies muss vorher durch eine Lungenfunktionsprüfung festgestellt werden.
Andererseits muss der Primärtumor mindestens 2 cm von der Aufgabelung der Hauptbronchien entfernt sein und darf nicht in benachbarte Strukturen (Rippenfell) einwachsen. Meist können diese Kriterien nicht erfüllt werden.

In geeigneten Fällen kann versucht werden, durch eine Chemotherapie eventuell kombiniert mit einer Bestrahlung vor der Operation den Tumor in ein operationsfähiges Stadium zu überführen (neoadjuvantes Therapiekonzept). Gelingt dies nicht, so ist eine Heilung des Patienten nicht mehr zu erzielen. Dann wird versucht, durch eine Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlung eine Lebensverlängerung unter bestmöglichem Erhalt der Lebensqualität zu erzielen.

Prognose

Das Bronchialkarzinom – vor allem das kleinzellige – gehört aufgrund des schnellen Wachstums, der Symptomarmut und der daraus resultierenden verschleppten Diagnosestellung zu den Tumoren mit einer insgesamt äußerst schlechten Prognose.

Von allen Erkrankten können höchstens 30 % operiert, das heißt mit dem Ziel der Heilung behandelt werden. Von diesen überlebt jedoch nur ein Viertel fünf Jahre. Insgesamt liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate also bei unter 10 %.


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