Prostatakrebs

Die bösartige Veränderung der Vorsteherdrüse (Prostata) wird als Prostatakarzinom bezeichnet. Das Prostatakarzinom ist die häufigste bösartige Tumorerkrankung des Mannes. Es ist in erster Linie eine Erkrankung des fortgeschrittenen Lebensalters, der Häufigkeitsgipfel liegt jenseits des 80. Lebensjahres.

Wie entsteht das Prostatakarzinom?

Eine eindeutige Ursache des Prostatakarzinoms ist bis heute nicht bekannt. Es existieren jedoch einige bekannte Risikofaktoren, die die Entwicklung der Erkrankung begünstigen. Der wichtigste Risikofaktor ist dabei das Alter. Aufgrund der Tatsache, dass zwischen der Entstehung des Karzinoms und dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron eine enge Beziehung herrscht (Kastraten können nicht an einem Prostatakarzinom erkranken), wird eine lange Wirkdauer des Hormons als Ursache für die Altersabhängigkeit diskutiert. Eine genetische, also vererbbare Komponente gilt als gesichert. Das Risiko ist für direkte Blutsverwandte von Erkrankten um etwa den Faktor 2 erhöht. Bedeutsam scheint in diesem Fall eine Veränderung eines Gens auf dem 1. Chromosom zu sein. Das Prostatakarzinom tritt zudem in Zusammenhang mit einer fett- und fleischreichen Ernährung gehäuft auf.

Wie wird ein Prostatakarzinom diagnostiziert?

Bedauerlicherweise verursacht das Prostatakarzinom in den gut behandelbaren Frühstadien praktisch keine Symptome. Selbst bei rektaler Untersuchung gefundene Karzinome sind meist schon weiter fortgeschritten. Da vor allem die äußeren Schichten der Prostata vom bösartigen Wachstum befallen sind, sind Störungen beim Wasserlassen, wie sie bei der gutartigen Prostatavergrößerung durch Kompression der Harnröhre regelmäßig vorkommen, eher selten.

Knochenschmerzen, besonders im Bereich der unteren Wirbelsäule, können Zeichen einer bereits stattgefundenen Metastasierung sein. Bei der ab dem 45. Lebensjahr empfohlenen jährlichen Vorsorgeuntersuchung wird als einzig wirksame Früherkennungsuntersuchung der Spiegel des Tumormarkers PSA (Prostata-spezifisches Antigen) bestimmt. Dieser ist allerdings keineswegs beweisend für das Vorliegen einer Tumorerkrankung, er kann vor allem in einer Verlaufsbeobachtung jedoch wertvolle Hinweise liefern und sollte bei Erhöhung immer Anlass zu einer weiterführenden Diagnostik geben.
Dabei wird zunächst die Beschaffenheit der Prostata anhand einer rektalen Untersuchung beurteilt. Sinnvollerweise wird dann eine Ultraschalluntersuchung über einen in den Enddarm eingeführten Schallkopf angeschlossen werden („transrektaler“ Ultraschall, TRUS). Mit Hilfe des TRUS kann die Ausdehnung der Prostata in die Tiefe sowie eine eventuell vorliegende Lymphknotenvergrößerung als Zeichen einer bereits vorliegenden Ausbreitung der Tumorzellen erkennbar werden. Endgültige diagnostische Sicherheit kann indes nur durch die Gewinnung einer Gewebeprobe (Feinnadelbiopsie) und deren anschließender feingeweblicher Untersuchung gewährleisten.

Sobald die Diagnose gesichert ist, erfolgt ein genaues „Staging“ zur Erfassung des Tumorstadiums. Dazu kommen einige bildgebende Verfahren zum Einsatz (Computertomografie des Beckens, Röntgenbild des Brustkorbes sowie eine Skelettszintigrafie).

Welche therapeutischen Optionen gibt es?

Die therapeutische Strategie ist in erster Linie vom Tumorstadium abhängig. Da es sich jedoch vorwiegend um eine Erkrankung des älteren Mannes handelt, muss das Lebensalter bzw. die Lebenserwartung in die therapeutischen Überlegungen mit einfließen.

So kann es bei einem kleinen Tumor von feingeweblich günstigem Aufbau bei einem 80-Jährigen durchaus angebracht sein, eine abwartende Haltung einzunehmen. Dies ist vor allem aufgrund des recht langsamen Tumorwachstums zu verantworten.

Bei der Therapie eines örtlich begrenzten Tumors stehen weiterhin operative Maßnahmen und innere bzw. äußere Bestrahlungen zur Verfügung. All diese Alternativen haben Vor- und Nachteile. Dem behandelnden Arzt kommt beratende Funktion zu. Er sollte dem Patienten und dessen Angehörigen die Behandlungsoptionen aufzeigen und – falls gewünscht – auch Vorschläge machen.
Die Entscheidung, welches Verfahren zur Anwendung kommt, liegt letztlich aber beim Patienten selbst. Die radikale operative Entfernung der Prostata ist sicherlich die effektivste Methode, jedoch für den Patienten am belastendsten und mit einigen Komplikationen verbunden (Inkontinenz, Erektionsstörungen, Infektionen, Blutungen, narbige Harnwegsverengungen).
Die innere Bestrahlung mittels Spickung der Prostata mit implantierbaren Strahlungsquellen („Seeds“) stellt eine Alternative ähnlicher Effektivität dar. Komplikationen werden dabei aber deutlich seltener beobachtet als bei der Operation, am bedeutendsten sind in diesem Zusammenhang Erektionsstörungen. Die schonendste lokale Maßnahme ist die äußere Bestrahlung. Probleme ergeben sich meist aus einer Belastung des Enddarms.

Bei weiter ausgebreiteter Erkrankung zielt die Therapie nicht auf Heilung, sondern auf Verlangsamung des Krankheitsprogresses ab. Zur Anwendung kommen hormonelle und chemotherapeutische Maßnahmen. Die Hormontherapie beruht auf Verhinderung der Testosteronproduktion (medikamentöse oder seltener chirurgische Kastration) oder -wirkung (Antiandrogene). Besonders bei hormonunabhängigen Tumoren kommt die Chemotherapie in Betracht. Die Erfolgsquoten sind aber relativ enttäuschend (etwa 30 %). Knochenmetastasen sind vor allem bei schweren Schmerzen oder Frakturgefahr behandlungsbedürftig. Sie werden vorzugsweise mit gutem Erfolg lokal bestrahlt. In zweiter Linie werden Medikamente eingesetzt, die die knochenabbauenden Zellen hemmen.

Prognose

Der Prostatakrebs zeigt ein recht langsames Wachstum. Mit begleitenden Maßnahmen kann die Erkrankung über Jahre beherrscht werden, auch wenn keine Heilung mehr möglich ist. Aufgrund des im Durchschnitt hohen Alters der Patienten kommt es häufig vor, dass sie an ganz anderen Erkrankungen versterben.


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