Rückenschmerz

Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Leiden. Man schätzt, dass acht von zehn Menschen gelegentlich oder regelmäßig an Rückenschmerzen leiden.
Die Problematik bei Schmerzen im Bereich des Rückens steckt in der Komplexität des Wirbelsäulenaufbaus. Eine Vielzahl von Gelenken, Bändern und Muskeln gewährleisten in Zusammenarbeit mit den Bandscheiben die große Beweglichkeit und Belastbarkeit der Wirbelsäule.

Dieses komplizierte Zusammenspiel führt dazu, dass die Ursache der Beschwerden oft nicht eindeutig geklärt werden kann. Die Schmerzfindung wird noch dadurch erschwert, dass Schmerzen im Bereich eines Systems die anderen Strukturen beeinflussen.

Beispielsweise führen knöchern bedingte Schmerzen über eine Verspannung der Muskulatur auch zu muskulären Problemen. Eine verspannte Rückenmuskulatur führt zudem zu einer Verstärkung der Schmerzwahrnehmung, so dass sich ein Teufelskreis entwickelt, den es zu durchbrechen gilt.
Schließlich können auch Störungen des Gleichgewichts zwischen den verschiedenen auf die Wirbelsäule einwirkenden Muskeln (auch Bauch und Schultermuskulatur) eine knöcherne Abnutzung verstärken.

Wie sollte ich mich bei Rückenschmerzen verhalten?

Ein Großteil der Rückenbeschwerden geht glücklicherweise spontan innerhalb von Tagen bis zwei Wochen wieder zurück. Meist liegen dabei kurzzeitige Fehl- oder Überbelastungen der Muskulatur zugrunde. In diesen Fällen führen Schonung und Wärmeanwendungen schon zu einer deutlichen Verbesserung der Beschwerden.
In schwereren Fällen sind entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen hilfreich. Eine hervorragende Möglichkeit der Entlastung der Wirbelsäule ist das so genannte „Stufenbett“. Dabei winkelt man die Beine in Rückenlage sowohl im Knie- als auch im Hüftgelenk um 90° ab, indem man einige Kissen unter die Unterschenkel legt.

Wann sollte ich bei Rückenschmerzen zum Arzt?

Ein Arztbesuch empfiehlt sich bei Schmerzen, die sich nach zwei Wochen nicht deutlich gebessert haben.
Unbedingt erforderlich ist ein Arztbesuch, wenn sich neurologische Symptome wie Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle in den Beinen oder Blasenentleerungsstörungen einstellen. Solche Symptome sprechen für einen Druck auf Rückenmark oder Nervenwurzeln und stellen als möglicher Bandscheibenvorfall eine orthopädische Notfallsituation dar. Es muss möglichst schnell eine (evtl. operative) Entlastung erfolgen, um bleibende Schäden zu verhindern.
Wichtig ist ein Arztbesuch bei Rückenschmerzen auch für Patienten, die an bösartigen Erkrankungen leiden oder in den letzten fünf Jahren litten. Bei diesen Patienten können hinter den Schmerzen Tochtergeschwulste stecken, die sich bevorzugt in Wirbelkörpern ansiedeln. Eine Therapie ist hierbei unumgänglich, da derartig veränderte Wirbelkörper von deutlich geminderter Belastbarkeit sind und die Gefahr eines Bruchs groß ist.
Natürlich sollte bei Rückenschmerzen, die in unmittelbarem Zusammenhang mit einem Unfall (Sturz, Autounfall) stehen, immer ärztlich abgeklärt werden, um eine Wirbelfraktur auszuschließen.

Was kann ein Arzt tun?

Zunächst einmal wird der Arzt eine körperliche Untersuchung durchführen. Dabei lassen sich Veränderungen der Wirbelsäulenform feststellen. Unterstützend wird ein konventionelles Röntgenbild der Wirbelsäule angefertigt. Hier zeigen sich Verschleißerscheinungen (vor allem im Bereich der Gelenke der Wirbelkörperfortsätze sind solche Veränderung häufig), alte oder frische Brüche, eine Osteoporose sowie Metastasen. Das Computertomogramm findet in unklaren Fällen oder bei Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall Anwendung. Je nach Befund wird ein Arzt dann eine konservative (Krankengymnastik, Medikamente) oder eine operative Therapie empfehlen und veranlassen.

Wie kann ich Rückenschmerzen vorbeugen?

Eine Hauptmaßnahme betrifft einen großen Teil der Bevölkerung: Gewichtsreduktion! Unnötigen Ballast loszuwerden entlastet die Wirbelsäule erheblich. Auch eine regelmäßige vernünftige sportliche Betätigung (vor allem Schwimmen und Radfahren entlasten den Rücken) hilft enorm, Rückenschmerzen vorzubeugen. Weiterhin wird das Heben schwerer Gegenstände aus den Knien mit geradem Rücken ohne Vornüberbeugen empfohlen. Es gibt Kurse, so genannte „Rückenschulen“, in denen eine Rücken schonende Lebensweise gelehrt wird.

Gibt es auch psychische Gründe für Rückenschmerzen?

Sicherlich nicht für den plötzlichen, akuten Schmerz. Aber es wird diskutiert, ob psychische Störungen und Belastungen nicht dazu beitragen können, dass ein Rückenschmerz sich „verselbständigt“.
Paradoxerweise kann man umgekehrt auch annehmen, dass chronische Rückenschmerzen seelische Probleme erzeugen. Derartig gequälte Patienten ziehen sich zurück, nehmen am Alltagsleben nur noch bedingt teil. Sie haben ein „Kreuz zu tragen“ und befinden sich im Teufelskreis aus chronischen Schmerzen und depressiver Verstimmung.
Die Abgrenzung zwischen psychischen und körperlichen Ursachen ist für den behandelnden Arzt oft nicht leicht, zumal sich beide Faktoren gegenseitig verstärken können. Eine behutsame psychische Betreuung dieser Patienten durch geschulte Ärzte oder Psychotherapeuten kann oftmals zur Linderung der Symptomatik beitragen.


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