Bettnässen

Das meist nächtliche Einnässen im Bett – vom Mediziner Enuresis nocturnum genannt – gehört im Erfahrungsaustausch unter Eltern oft noch zu den Tabuthemen. Gemeint ist nämlich nicht die normale Windelphase des Säuglings oder Kleinkindes, sondern das Fortbestehen einer unkontrollierten Blasenentleerung über das fünfte Lebensjahr hinaus.

Wann sollte Bettnässen besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden?

Nächtliches Einnässen ist eine weit verbreitete Störung im Vorschulalter. Man geht sogar davon aus, dass jeder zehnte Erstklässler und etwa ein bis zwei Prozent der Jugendlichen an Enuresis leiden.
Das komplexe Zusammenspiel zwischen Füllung der Blase und Kontrolle der Blasenmuskulatur lernt das Kind etwa um das zweite Lebensjahr.
Der Vorhandensein von Vorbildern und der mehr oder weniger einfühlsame Einfluss der Erziehung spielen eine nicht unwesentliche Rolle. In den neuen Bundesländern beispielsweise waren in Zeiten vor der Wende Kleinkinder in Betreuungsstätten erheblich schneller „sauber“ als die vergleichbare Altersgruppe des „Klassenfeindes“.
Genau definiert wird die Enuresis wie folgt:

  • Einnässen über das fünfte Lebensjahr
  • Zweimaliges Einnässen pro Monat bei unter Siebenjährigen, bei älteren ein Mal pro Monat über einen Zeitraum von mindesten einem Vierteljahr.
  • Kein Vorliegen organischer Ursachen für die Enuresis

Was sind die Ursachen der Enuresis?

Zunächst sollten etwaige andere, körperliche Ursachen einer Inkontinenz ausgeschlossen werden. Dann sollte abgeklärt werden, ob eine primäre (Kind war noch nie trocken) oder sekundäre (Kind war schon einmal mind. ein halbes Jahr trocken) Enuresis vorliegt.
Die Ursachen der Enuresis werden kontrovers diskutiert. Es scheint jedoch so zu sein, dass zumindest bei der primären Form nicht immer von einer rein seelischen Ursache ausgegangen werden kann. Vielmehr scheinen Störungen im hormonellen Regelkreis vorzuliegen und psychische Auffälligkeiten eher Folge davon zu sein.
Das sekundäre Einnässen nach einer Phase erfolgreicher Blasenkontrolle hingegen weist häufig auf psychische Probleme hin. Oft finden sich dabei auch andere Auffälligkeiten im Verhalten des Kindes.

Wie wird die Enuresis behandelt?

Bei etwa 15 % verschwindet die Enuresis ohne jede weitere Behandlung. Bei einem weiteren großen Prozentsatz führt eine ausführliche Beratung der Eltern zum Erfolg. Hierbei sollten familiäre Probleme sowie das gesamte soziale Umfeld des Kindes zur Sprache kommen. Oftmals müssen Eltern auch über die Unsinnigkeit eigener Therapieversuche über Drohungen, Strafen oder nächtliches Wecken zum Toilettengang.
Es existiert auch eine Reihe von apparativen Hilfen wie Klingelhosen oder -matten, die bei Feuchtigkeit ein lautes Signal erzeugen.
Die medikamentöse Therapie mit Desmopressin wird hauptsächlich in Fällen angewendet, wo eine rasche Unterdrückung der Enuresis erforderlich ist, etwa für Klassenfahrten oder Besuche. Der Wirkstoff wird über ein Nasenspray verabreicht und hat eine allgemein hohe Erfolgsquote.


Diese Informationen stellen keinen Ersatz für die professionelle Beratung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte dar. Der Inhalt von www.burg-apotheke-pilz.de kann und darf nicht dazu dienen, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen. Medikamente sollten niemals ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker eingenommen werden.