Krupp und Pseudokrupp

Auch wenn die die Verwendung des gleichen Wortstammes etwas anderes vermuten lässt – bei Krupp und Pseudokrupp handelt es sich um zwei vollkommen unterschiedliche Erkrankungen. Gemeinsam ist beiden Erkrankungen der durch eine entzündliche Schwellung im Kehlkopfbereich hervorgerufene bellende Husten („Croup“).

Krupp

Der Krupp ist den meisten Menschen unter der Bezeichnung „Diphtherie“ weitaus geläufiger. Die Diphtherie ist eine der klassischen Kinderkrankheiten. Vor allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Erkrankung in den USA und Europa eine häufige Erkrankung (mehrere hunderttausend Erkrankungen pro Jahr) und aufgrund eines in über 10 % der Fälle tödlichen Verlaufs gefürchtet. Aufgrund der Tatsache, dass ein wirksamer Impfschutz zur Verfügung steht und die Impfung flächendeckend Anwendung findet, kommt es in Deutschland heutzutage lediglich zu einigen wenigen Erkrankungen jährlich.
Problematisch ist die Diphtherie dagegen weiterhin in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, weswegen sich Impfbemühungen der WHO auf diese Gebiete konzentrieren.
Die Diphtherie wird durch das Bakterium Corynebakterium diphtheriae verursacht und zwar ausschließlich von solchen Stämmen, die zur Bildung des Diphtherie-Toxins in der Lage sind, welches für die Krankheitssymptome verantwortlich ist und gegen das sich der Impfschutz richtet.

Symptome

Es existieren verschiedene Verlaufsformen der Erkrankung (Nasen-, Rachen-, Kehlkopf-, Wund-, maligne Diphtherie), unter denen die Rachendiphtherie die häufigste Verlaufsform darstellt.
Typisches Zeichen der Rachendiphtherie ist das Auftreten weißlich-gräulicher, nicht abstreifbarer Beläge (Pseudomembranen). Lymphknotenschwellungen und meist leichtes Fieber können hinzukommen.
Neben der lokalen Ausbreitung auf Nasenraum oder Kehlkopf – mit Symptomen von eitrigem Nasenausfluss oder Heiserkeit und bellendem Husten – kann es zu einer Ausschwemmung des Toxins in den Blutstrom kommen. Das Toxin greift in dieser Phase des Krankheitsverlaufs vor allem das Herz an, aber auch Nierenschädigungen und Nervenentzündungen kommen vor, die zu Lähmungen insbesondere der Gaumen- und Schlundmuskulatur führt (Schluckstörungen!).
Die Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) ist durch plötzlich einsetzende schwere Herzrhythmusstörungen die häufigste Todesursache im Rahmen der Erkrankung. An zweiter Stelle stehen Erstickungen aufgrund einer entzündlichen Kehlkopfschwellung. Vor allem wenn es ohne Auftreten lokaler Symptome direkt zu einer Ausbreitung des Toxins kommt (maligne Diphtherie), ist die Sterblichkeit der Erkrankung hoch.

Therapie

Die Therapie zielt auf zwei Dinge ab. Zum einen wird bereits bei einem begründeten Verdacht mit einem Antitoxin behandelt, das die Giftwirkung des Diphtherie-Toxins aufhebt. Zum anderen wird durch Gabe eines wirksamen Antibiotikums (z. B. Erythromycin) versucht, die Menge des gebildeten Toxins zu begrenzen.
Die Antitoxingabe hat zügig zu erfolgen, da ein Erregernachweis mindestens 10 Tage in Anspruch nimmt und solche Therapieverzögerungen aufgrund des potenziell tödlichen Verlaufs untragbar sind.
Spezifische Behandlungen richten sich nach bereits eingetretenen Organschädigungen. Intensivmedizinische Betreuung wird bei schweren Rhythmusstörungen und Nierenfunktionseinschränkungen notwendig. Bei starker Atemnot kann eine Intubation oder ein Luftröhrenschnitt lebensrettend sein.
Bei jedem Erkrankungsfall muss der Betroffene isoliert werden. Eine Meldung an das Gesundheitsamt ist rechtlich zwingend vorgeschrieben.

Pseudokrupp

Der Pseudokrupp, medizinisch korrekt als „subglottische stenosierende Laryngitis“ bezeichnet, ist eine virusbedingte Entzündung im Bereich des Kehlkopfes, die zu einer Einengung der Atemwege führt.
Die wichtigsten Erreger, die zu einem Pseudokrupp führen können, sind Parainfluenza-Viren, seltener sind RS-, Influenza- oder Masern-Viren ursächlich beteiligt.

Symptome

Leitsymptom des Pseudokrupps ist der nächtliche bellende Husten, der im Rahmen eines Virusinfektes der oberen Atemwege bei Säuglingen und Kleinkindern auftritt. Heiserkeit und meist mittelgradig hohes Fieber können hinzukommen.
Bei starker entzündungsbedingter Schwellung der Schleimhaut im Bereich des Kehlkopfes kann sich eine Atemnot entwickeln. Zeichen einer solchen Verengung der Atemwege ist auch ein beim Einatmen entstehendes pfeifendes Geräusch, man spricht vom „inspiratorischen Stridor“.

Therapie

Der Pseudokrupp verläuft in der Regel harmlos und heilt von selbst ab, auch wenn er für die Eltern beunruhigend oder gar dramatisch ist. Es ist hilfreich, die Kinder neben ein geöffnetes Fenster zu setzen, da die kalte Luft abschwellend wirkt.
Bei Stridor oder anderen Zeichen der Atemnot (blaues Anlaufen der Kinder, Einziehungen der Haut zwischen den Rippen bei Kleinkindern) ist jedoch umgehend ein Notarzt zu verständigen, da – wenn auch äußerst selten – eine Erstickung drohen kann. Dieser kann durch Gabe von Cortison-Zäpfchen und Adrenalin-Inhalationen die Atemsituation schnell bessern. Die Therapie kann auch von den Eltern eingeleitet werden, wenn diese bereits Erfahrung mit dem Krankheitsbild haben, beispielsweise bei vorangehender Pseudokrupp-Erkrankung des Kindes oder eines Geschwisters. Ein Arztbesuch ist dennoch zu empfehlen.
Wichtig ist die Abgrenzung des relativ harmlosen Pseudokrupps gegen die Diphtherie (heutzutage sehr selten) und die Epiglottitis, eine Entzündung des Kehldeckels, die sehr schnell zu lebensbedrohlicher Atemnot führen kann. Die Epiglottitis führt eher selten zu bellendem Husten. Vielmehr klingt die Sprache der Kinder „kloßig“, als ob ihnen ein Fremdkörper im Hals steckt. Die Epiglottitis ist ein Notfall und bedarf schnellstmöglicher ärztlicher Versorgung.


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