Enzyme
Enzyme werden auch als Biokatalysatoren bezeichnet. Sie sind vom Organismus gebildete Stoffe, die bestimmte Stoffwechselreaktionen im Körper fördern. Ohne das jeweilige Enzym würden diese nicht oder in unzureichender Geschwindigkeit ablaufen.
Im Körper laufen in jeder Sekunde eine unüberschaubare Zahl chemischer Reaktionen ab. Chemische Reaktionen unterliegen ganz bestimmten Gesetzen, sie sind abhängig von Temperatur, Druck, pH-Wert und anderen Faktoren. Im menschlichen Körper sind die äußeren Begebenheiten mehr oder weniger konstant, die Temperatur liegt zum Beispiel in der Regel bei ca. 37 °C.
Manche Reaktionen würden unter diesen äußeren Bedingungen überhaupt nicht ablaufen. Die Wirkung eines Enzyms lässt sich etwa damit vergleichen, eine Kerze bei lediglich 37 °C zu entzünden. Enzyme setzen die Aktivierungsenergie einer Reaktion herab, ohne an der eigentlichen Reaktion teilzunehmen. Das bedeutet, dass die Enzyme durch die Reaktion nicht verbraucht werden und so für die nächsten Reaktionspartner zur Verfügung stehen. Die Enzyme werden nach der Art der Reaktion, die sie fördern, in eine Vielzahl von Enzymklassen eingeteilt (z. Bsp. fettspaltende oder eiweißspaltende Enzyme).
Wie wichtig die Enzyme sind, erkennt man allein daran, dass eine Reihe tödlich verlaufender Erbkrankheiten auf dem Fehlen eines einzigen Enzyms beruhen.
Wie werden Enzyme therapeutisch eingesetzt?
Ein Hauptfeld der Enzymtherapie ist der Ersatz von Enzymen zur Verbesserung der Verdauungssituation. Bei verschiedenen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), die vor allem zur Verdauung fettiger Nahrungsbestandteile wichtige Enzyme produziert, kommt es zu einer Fettverwertungsstörung mit Zeichen einer Mangelernährung bei gleichzeitigem Auftreten fettiger Durchfälle. Durch die regelmäßige Gabe von Pankreasenzymen kann die Fettverdauung deutlich verbessert werden.
Auch bei Milchzuckerunverträglichkeit, die auf einem Mangel des Enzyms Lactase beruht, kann durch vorherige Gabe des Enzyms die Aufnahme von Milchprodukten möglich werden.
Der Einsatz von Enzymen zur Stärkung des Immunsystems, bei Schwellungen und Entzündungen oder gar unterstützend bei der Krebstherapie ist umstritten. Zum Einsatz kommen dabei eiweißspaltende Enzyme (Proteasen), der bekannteste Vertreter ist das aus der Ananas gewonnene Bromelain. Obwohl diese Art der Enzymtherapie vor allem in der Naturheilkunde oft zur Anwendung kommt, muss sie aufgrund des Mangels an wissenschaftlicher Erfahrung über die genaue Wirkweise zumindest hinsichtlich der Wirksamkeit sehr kritisch betrachtet werden. Sie scheint zumindest keinen schädlichen Einfluss zu haben.