Vitamin-B12-Mangel

Das Vitamin B12 ist ein Gemisch aus verschiedenen „Cobalaminen“. Zwar kann es von Bakterien des menschlichen Darmes produziert werden, diese Quelle reicht jedoch nicht aus, um den täglichen Bedarf des Menschen zu decken.
Als einziges wasserlösliches Vitamin kann es in der Leber über einen langen Zeitraum gespeichert werden. Aufgrund dieser Tatsache und des mit 2,5 µg pro Tag relativ niedrigen Verbrauchs macht sich ein Vitamin B12-Mangel erst nach mehreren Monaten bis Jahren bemerkbar.

Wozu benötigt der Körper das Vitamin B12?

Neben einem Einfluss auf den Eiweißstoffwechsel ist das Vitamin für die Bildung des Blutfarbstoffes Hämoglobin und den Erhaltungsstoffwechsel der Nervenzellen von großer Bedeutung. Es ist zusätzlich noch bei einigen Entgiftungsreaktionen beteiligt.

Wie entsteht ein Vitamin B12-Mangel und mit welchen Symptomen muss man rechnen?

Aufgrund des niedrigen täglichen Bedarfs entwickelt sich ein Vitamin-Mangel in der Regel bei einer ausgewogenen Ernährung in westlichen Ländern nicht. Lediglich bei strikten Veganern, d. h. Vegetarier, die auch auf Milchprodukte und Eier verzichten, kann man auch hierzulande einen alimentären (durch Ernährung bedingten) Vitamin-B12-Mangel gelegentlich beobachten.
Weitaus häufiger sind Vitamin-B12-Mangelzustände Folge eines Krankheitszustandes. Dies liegt darin begründet, dass das Vitamin-B12 zunächst an den von der Magenschleimhaut gebildeten „Intrinsic factor“ gebunden werden muss, bevor es im letzten Abschnitt des Dünndarms (terminales Ileum) aufgenommen werden kann.
Daher sind sowohl Erkrankungen des Magens als auch des terminalen Ileums als mögliche Ursachen des Mangels denkbar.
Eine seltenere Ursache ist der Befall des Darmes mit einem Fischbandwurm, der das Vitamin selbst verarbeitet und es so dem Nahrungsbrei entzieht.
Ein Vitamin-B12-Mangel macht sich zunächst durch eine Blutarmut (Anämie) erkennbar, die zu Abgeschlagenheit, Müdigkeit sowie Atemnot unter Belastung führt. Man spricht von einer perniziösen Anämie. Die perniziöse Anämie ist Folge der mangelhaften Bildung roter Blutkörperchen und kann in einer Blutuntersuchung erkannt werden. Später kommt zu der Anämie eine Schädigung der hinteren Abschnitte des Rückenmarks, was Gangunsicherheiten und Gefühlsstörungen zur Folge hat. Diese neurologische Symptomatik wird als „Funikuläre Myelose“ bezeichnet.

Wie wird ein Vitamin-B12-Mangel behandelt?

Da der Mangel meist nicht Folge einer Mangelernährung ist, sollte bei Verdacht zunächst die zugrunde liegende Ursache des Vitaminmangels geklärt werden. Hierzu werden Blutuntersuchungen, eine Magen-, sowie gegebenenfalls eine Darmspiegelung erforderlich.
Nach Klärung der Ursache wird diese nach Möglichkeit behandelt. Gleichzeitig wird ein Vitamin-B12-Präparat gegeben, welches bei entsprechender Unmöglichkeit der oralen Aufnahme auch gespritzt werden kann. Das Präparat muss aufgrund der hohen Speicherkapazität der Leber lediglich alle 3-6 Monate erneut gespritzt werden. Man sollte immer beachten, dass nach der Vitamin-Gabe eine starke Blutneubildung einsetzt. Man muss daher unbedingt gleichzeitig Eisen (das für die Blutbildung ebenfalls benötigt wird) in Tablettenform verabreichen, um einem Eisenmangel vorzubeugen.
Die neurologischen Ausfälle können sich vollständig zurückbilden. Ist dies nicht der Fall, so bessert sich doch der Grad der Symptomatik deutlich.

In welchen Lebensmitteln ist Vitamin B12 enthalten?

Fisch, rotes Fleisch und Leber enthalten hohe Dosen des Vitamins. Eine Einnahme von Vitaminpräparaten empfiehlt sich also höchstens für Veganer und bedingt für Vegetarier. Bei anderen Ursachen muss zunächst geklärt werden, ob eine orale Aufnahme möglich ist.


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