Schutzimpfungen
Influenza und Pneumokokken
Die Virusgrippe (Influenza) ist eine ernstzunehmende Infektion, an deren Folgen vor allem in den Wintermonaten jährlich in Deutschland mehrere tausend Menschen sterben.
Dies ist umso frustrierender, wenn man bedenkt, dass eine effektive Impfung gegen Influenzaviren existiert.
Auch Lungenentzündungen können tödlich verlaufen, vor allem dann, wenn die Patienten abwehrgeschwächt sind. Eine gefährliche Form der Lungenentzündung, die Lobärpneumonie, wird durch den Erreger Streptococcus pneumoniae (Pneumococcus) hervorgerufen, für die ebenfalls eine schützende Impfung besteht.
Influenza
Wer sollte sich impfen lassen?
Die Richtlinien der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfehlen eine Impfung gegen Influenza für folgende Personengruppen:
- Erwachsene und Kinder mit chronischen Erkrankungen des Herzens, der Lunge und Diabetiker
- Patienten, die an einer Immunschwäche leiden (angeboren oder erworben), z.B. AIDS-Kranke, Chemotherapie-Patienten.
- Menschen, die älter als 60 Jahre sind
- Medizinisches Fachpersonal
Letztlich sollte jeder, der es wünscht, auch geimpft werden.
Wie wirksam ist die Impfung?
Die Impfung hat insgesamt eine hohe Wirksamkeit. Sie sollte allerdings am besten vor Januar verabreicht werden, dem Zeitpunkt, an dem Grippewellen Deutschland im Allgemeinen erreichen.
Warum muss ich jedes Jahr erneut geimpft werden?
Dies liegt in der hohen Mutationsfähigkeit des Virus begründet.
Bei Influenzaviren werden drei Hauptgruppen (A, B und C) unterschieden. Vor allem die Gruppen A und B sind in der Lage, durch Austausch von Varianten zweier Oberflächeneiweiße eine enorme Bandbreite verschiedenster Oberflächenstrukturen zu erschaffen. Dies geschieht immer dann, wenn ein Organismus von mehreren verschiedenen Virusunterarten (Mutanten) gleichzeitig infiziert ist.
Erfahrungsgemäß geschieht dies meist in Asien, wo Mensch und Tier auf engem Raum unter teilweise schlechten hygienischen Bedingungen zusammenleben. Da die Impfungen an der viralen Oberfläche ansetzen, sind Impfungen des Vorjahrs nicht mehr in ausreichendem Maße wirksam. Diesem Umstand trägt die jährliche Impfung mit einem neuen Wirkstoff Rechnung, der die aktuellsten Mutanten enthält.
Wie sehen die Nebenwirkungen aus?
Da es sich um einen abgeschwächten Lebendimpfstoff handelt, können leichtes Unwohlsein und Abgeschlagenheit auftreten, was aber nur von kurzer Dauer ist. Vorübergehende Rötungen und Schmerzen an der Einstichstelle kommen vor. Selten sind allergische Reaktionen auf die Trägersubstanz, da der Impfstoff in Hühnern hergestellt wird.
Pneumokokken
Wer sollte sich impfen lassen?
Am wichtigsten ist diese Impfung für Menschen, deren Milz operativ entfernt wurde oder erblich bedingt nicht angelegt ist (Asplenie). Vor einer geplanten Milzentfernung, z.B. im Rahmen bestimmter Knochenmarkserkrankungen, wird immer zunächst gegen Pneumokokken geimpft.
Dies dient der Vermeidung eines schweren allgemeinen durch Pneumokokken ausgelösten Infektionssyndroms (overwhelming post splenectomy infection, OPSI), das bei diesen Patienten gehäuft auftritt und in bis zu 50 % der Fälle tödlich endet. Darüber hinaus wird die Impfung für Organtransplantierte empfohlen. Eine Empfehlung zur Impfung von abwehrgeschwächten Personen, Patienten mit chronischen Organerkrankungen und Alkoholikern kann im Einzelfall erwogen werden.
Wie wirksam und verträglich ist die Impfung?
Die Impfung schützt gegen 90 % aller Pneumokokkenstämme, wobei die gefährlichsten Stämme abgedeckt sind. Die Impfung ist sehr gut verträglich und Nebenwirkungen beschränken sich auf leichte lokale Entzündungsreaktionen an der Einstichstelle.