Scheidenausfluss
Ausfluss aus der Scheide ist für Frauen ein besorgniserregendes und belästigendes Symptom. In der Tat ist der Scheidenausfluss (Fluor genitalis) bezüglich der auslösenden Ursache außerordentlich vielfältig und reicht von harmlosen Veränderungen bis hin zu bösartigen Erkrankungen. Eine Einteilung der Ausflüsse ist daher von besonderer Wichtigkeit.
Welche Ursachen für Fluor genitalis gibt es?
Prinzipiell werden Ausflüsse nach zwei Kriterien eingeteilt. Diese sind Entstehungsursache und -ort. Bei den Ursachen unterscheidet man physiologische (beim Gesunden vorkommende) von pathologischen (krankhafte). Dazwischen liegen psychovegetative Ursachen, bei denen beispielsweise stressbedingt vermehrt Scheidensekret gebildet wird.
Wieviel Vaginalsekret gebildet wird, ist individuell sehr unterschiedlich. Daher ist es nicht möglich, allgemeine Aussagen zu treffen, ab wann ein Ausfluss nicht mehr physiologisch ist. Hilfreich ist die Grundregel, dass alle Veränderungen der Ausflussmenge und -beschaffenheit Anlass zur Abklärung geben sollten.
Bei den pathologischen Ursachen stehen genitale Infektionen deutlich im Vordergrund. Die Beschaffenheit des Ausflusses kann dabei bereits Hinweise auf den Krankheitserreger geben. Pilzinfektionen führen zu krümeligem, bakterielle Infektionen zu eitrigen und Trichomonas-Infektionen zu schaumigem Fluor.
Ausfluss mit blutiger Beimischung sollte immer baldmöglichst abgeklärt werden. Dahinter könnten sich gute und bösartige Tumore verbergen. Störungen im Bereich des Sexualhormonhaushalts wirken sich über Veränderungen der Gebärmutter- und Scheidenschleimhaut auch auf die Sekretionsmenge aus. Nach dem Entstehungsort wird zwischen Scheiden-, Gebärmutter und Eileiter-/Eierstockausflüssen unterschieden.
Welche Diagnostik ist bei Fluor notwendig?
Der Arzt wird die Patientin zunächst eingehend zu Symptomen, Dauer und Art des Ausflusses befragen. Daran schließt sich eine gynäkologische Untersuchung an, wobei auch ein Abstrich für die mikroskopische Auswertung gewonnen wird, um eventuelle Erreger erkennen zu können. Bei Verdacht auf eine tumoröse Erkrankung kann eine Spiegelung der Scheide und der Gebärmutter notwendig werden. Zum Ausschluss eines Gebärmutterhalskarzinoms wird ein Abstrich am Gebärmutterhals abgenommen. In einer Blutuntersuchung kann der Hormonhaushalt bestimmt werden.
Wie wird Fluor therapiert?
Die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Infektionen werden mit antiinfektiösen Medikamenten behandelt. Diese werden entweder lokal mittels Zäpfchen oder Cremes (bei Pilzen) oder oral (Bakterien, Trichomonaden) angewendet. Die Therapie bösartiger genitaler Tumoren ist stadienabhängig, umfasst chirurgische, strahlen- sowie chemotherapeutische Maßnahmen. Myome der Gebärmutter werden nach Möglichkeit chirurgisch entfernt. Bei hormonellen Störungen ist ein Ersatz des fehlenden Hormons aussichtsreich. In vielen Fällen profitieren die Patientinnen von der Einnahme eines hormonalen Kontrazeptivums („Pille“). Andere Darreichungsformen sind Östrogenzäpfchen bzw. -pflaster.