Wechseljahre

Hitzewallung, Ausbleiben der Regelblutung, das Ende der Gebärfähigkeit – die Wechseljahre werden von den meisten Frauen als Einschnitt empfunden.

Die Wechseljahre sind nach der Pubertät der zweite, mehrere Jahre lange Zeitraum der hormonellen Umstellung. Medizinisch werden die Wechseljahre als Klimakterium bezeichnet. Im Rahmen des Klimakteriums kommt es auch zur letzten Regelblutung, was medizinisch Menopause genannt wird. Der Zeitraum vor der Menopause wird als Prä-, der Zeitraum danach als Postmenopause bezeichnet. An das Klimakterium schließt sich nach Abschluss der hormonellen Umstellung das Senium an.

Wie kommt es zum Klimakterium?

Mit zunehmendem Alter werden die Eierstöcke in steigendem Maße unempfindlich gegenüber den Steuerhormonen (Gonadotropin, Follikel-stimulierendes Hormon FSH und luteotropes Hormon LH), die von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) ausgeschüttet werden.
Die Hypophyse ist die zentrale Steuerinstanz des menschlichen Hormonsystems. Aufgrund der zunehmenden Unempfindlichkeit auf Gonadotropin werden nur noch in vermindertem Maße das weibliche Geschlechtshormon Progesteron gebildet. Dadurch bleibt die positive Rückkopplung mit der Hypophyse aus, die bei der Frau im Geschlechtsalter zu einem Eisprung auslösenden Anstieg des LH führt.
Folge ist, dass die Regelblutung immer seltener von einem Eisprung begleitet wird. Das Ausbleiben des Eisprungs verhindert die Bildung des Gelbkörpers. Dadurch kommt es zu einer kurzen, aber sehr heftigen Abbruchblutung. Die Regel, aber auch der gesamte Zyklus verkürzt sich. Im weiteren Verlauf wird neben der Progesteronproduktion auch die Östrogenproduktion eingestellt, so dass ein vollständiges Einstellen der Menstruation eintrifft.

Welche Beschwerden verursacht das Klimakterium?

Ähnlich der Pubertät wird auch das Klimakterium von Frauen individuell recht unterschiedlich erlebt. Manche Frauen haben überhaupt keine Beeinträchtigung, während andere erheblich unter der hormonellen Umstellung leiden.
Hitzewallungen und Kopfschmerzen werden von vielen Frauen angegeben. Andere vegetative Störungen wie Schlafstörungen und Schwindel kommen gelegentlich hinzu. Relativ häufig beobachtet man Veränderungen der Stimmungslage (affektive Störungen). Meist handelt es sich um Stimmungsschwankungen, Fahrigkeiten, teilweise auch aggressive Tendenzen. Depressive Verstimmungen kommen jedoch ebenso vor, insbesondere dann, wenn sich zusätzlich als belastend empfundene körperliche Symptome einstellen.
Wie in der Pubertät ist die Haut von der hormonellen Umstellung besonders betroffen. Entsprechend des Wegfalls der Östrogene kommt es im Klimakterium jedoch nicht zu einer fettigen Haut. Die Haut ist vielmehr spröde und trocken. Es gilt als gesichert, dass das klimakterische Absinken des Östrogenspiegels das Risiko für die Entstehung einer Osteoporose (generalisierter Knochenschwund) erhöht.

Was kann man gegen Wechseljahrsbeschwerden unternehmen?

Die Wechseljahre sind keine Krankheit. Eine Behandlung ist nur dann notwendig, wenn sich Beschwerden einstellen oder die Frau dies ausdrücklich wünscht.
Bei leichten Problemen haben sich pflanzliche Wirkstoffe wie Mönchspfeffer oder Johanniskraut bewährt. Gegen Hautprobleme helfen rückfettende Cremes, eventuell mit Östrogenzusätzen. Sind die genannten Maßnahmen erfolgreich kann ein Therapieversuch mit „Phytoöstrogenen“ erfolgen. Phytoöstrogene sind pflanzliche Wirkstoffe, die im menschlichen Körper östrogenartige Wirkung entfalten. Nahrungsmittel mit relativ hohem Phytoöstrogenanteil sind Soja, Leinsamen und Spargel.
In schweren Fällen steht die Hormonersatztherapie (HRT) zur Verfügung. Sie ist in letzter Zeit aufgrund mehrerer Studien, die ein erhöhtes Risiko für Brust- und Gebärmutterkrebs, aber auch Schlaganfälle nahe legen, in Verruf geraten. In der Tat scheint es so zu sein, dass eine langjährige HRT zumindest sehr kritisch gesehen werden sollte. Die HRT sollte nur in begründeten Fällen gegeben werden. Auslassversuche sollten in regelmäßigen Abständen erfolgen. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen muss gesagt werden, dass viele Frauen in erheblichem Maß von der HRT profitieren, weswegen ihre Anwendung im Einzelfall abgewogen werden sollte.


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