Benigne Prostatahyperplasie (BPH)

Die Vorsteherdrüse (Prostata) ist eine Drüse des männlichen Genitaltraktes. Sie produziert Bestandteile der Samenflüssigkeit und ist durch Zusammenziehen muskulärer Bestandteile an der Ejakulation (Samenerguss) beteiligt.

Die Prostata ist unmittelbar unter der Blase lokalisiert und umschließt die Harnröhre ringförmig (wie ein Doughnut). Beim gesunden Mann ist die Prostata etwa von der Größe einer Kastanie. Eine gutartige Vergrößerung der Prostata (Benigne Prostatahyperplasie, BPH) ist eine typische Veränderung des Alters. Man schätzt, dass etwa 50 Prozent der 60-Jährigen und nahezu jeder 70-Jährige Zeichen einer BPH aufweist.

Wie entsteht eine BPH?

Die Ursache für die Entwicklung einer BPH ist nicht vollständig geklärt. Man nimmt an, dass vor allem altersbedingte Umstellungen im hormonellen Haushalt für das Prostatawachstum verantwortlich sind. Von besonderer Bedeutung scheint dabei das Hormon Dihydrotestosteron zu sein, das auch beim Haarausfall vom männlichen Typ eine Rolle spielt.

Wie äußert sich eine BPH?

Die Symptome der BPH sind in erster Linie Folge der engen räumlichen Beziehung zur Harnröhre (Urethra). Im Gegensatz zum Prostatakrebs (Prostatakarzinom) sind vor allem die inneren Bereiche der Prostata von der Vergrößerung betroffen. Im Laufe der Erkrankung entwickelt sich so eine ringförmige Verengung der Harnröhre.

Diese Verengung äußert sich in zunehmenden Problemen beim Wasserlassen (Miktion). Die Patienten klagen über „Startschwierigkeiten“, d. h. trotz Harndrang kommt es zunächst nicht zur Miktion. Der Harnstrahl ist zudem schwach, es kann auch zu wiederholten Unterbrechungen des Strahls kommen.

In weiter fortgeschritteneren Stadien kann die Harnblase nur unter heftigem Einsatz der Bauchpresse vollständig entleert werden, bis es später sogar zu einem bleibenden Restharn in der Blase kommt. Eine Zunahme der Miktionshäufigkeit führt dazu, dass die Patienten ein- oder mehrmals in der Nacht auf die Toilette müssen (Nykturie).

Im Extremfall geht die Einengung der Harnröhre soweit, dass eine Miktion überhaupt nicht mehr möglich ist. In diesem Fall entwickelt sich ein äußerst schmerzhafter totaler Harnverhalt, der einer notfallmäßigen Blasenentleerung durch einen Katheter bedarf.

Vor allem bei Restharnmengen über 100 bis 200 ml sind die Patienten für die Entstehung eines aufsteigenden Harnwegsinfektes anfällig. Dabei kann es neben der Entwicklung von Blasensteinen auch zu einer akuten, bisweilen chronischen Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) kommen, die zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion führen kann.

Welche Diagnostik wird bei Verdacht auf BPH notwendig?

Grundsätzlich wird der Arzt Fragen über die Miktions- und Trinkgewohnheiten stellen. Eine rektale Abtastung der Prostata ist obligatorisch. Zudem liefern Blut- und Urinuntersuchungen Informationen über Nierenfunktion und einen eventuell bestehenden Harnwegsinfekt. Meist wird auch der Spiegel des Tumormarkers PSA (Prostata-spezifisches Antigen) zur Abgrenzung gegen eine bösartige Prostataerkrankung bestimmt. Das PSA kann aber lediglich Hinweise ergeben. Ein erhöhter Wert ist keinesfalls als Beweis für eine bösartige Veränderung zu werten.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Leichte Vergrößerungen können zunächst medikamentös therapiert werden. Zum Einsatz kommen hier Medikamente, die den Spannungszustand der Muskulatur verringern und die Bildung von Dihydrotestosteron unterdrücken. So kann das Wachstum verzögert, gelegentlich eine Rückbildung der BPH erreicht werden.

Bei deutlichen Symptomen sollte ein operatives Vorgehen in Erwägung gezogen werden. Standardtherapie ist immer noch die über eine Harnröhrenspiegelung durchgeführte Entfernung der vergrößerten inneren Anteile der Prostata (transurethrale Resektion der Prostata, TUR-P). Es existieren mittlerweile Abwandlungen dieser Methode, bei der das Gewebe durch Laser oder Mikrowellen zerstört wird. In wiefern sie in der Lage sind, die traditionelle Methode abzulösen, wird sich in Zukunft zeigen.

Ab einer gewissen Größe ist die TUR nicht mehr möglich. Dann muss eine Eröffnung des kleinen Beckens erfolgen. Heutzutage wird an einigen Zentren auch eine minimal-invasive Operation angeboten, bei der die Teilentfernung des Prostatagewebes über eine Bauchspiegelung erfolgt. Die Methode ist für den Patienten deutlich schonender. Ob sie in punkto Effektivität vergleichbare Ergebnisse erzielen kann, ist Gegenstand laufender Studien.

Häufige Nebenwirkung beider Verfahren ist das Auftreten einer „retrograden“ Ejakulation, d.h. ein Erguss des Samens in Gegenrichtung in die Harnblase. Inkontinenzen sind selten und in der Regel vorübergehender Natur. Etwa 10 Prozent der Patienten müssen aufgrund narbiger Verengungen erneut operiert werden. Erektionsstörungen werden nur in wenigen Fällen beobachtet.


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