Herpes

Der Herpes ist eine durch das Herpes simplex Virus (HSV) ausgelöste Infektion der Haut.
Es existieren zwei HSV-Typen (HSV 1 und 2), wobei das HSV 1 vornehmlich Infektion im Bereich des Gesichts, das HSV 2 den genitalen Herpes verursacht. Typisch für eine HSV-Infektion ist die Bildung schmerzhafter Pusteln von klarem Inhalt auf einem geröteten Hof. Der Genitalherpes kann zudem kleine, schmerzhafte Geschwüre verursachen.

Das Herpes simplex Virus

HSV ist ein Virus aus der Gruppe der Herpes-Viren, zu denen auch das Epstein-Barr-Virus und das Varizella-Zoster-Virus (Windpocken, Gürtelrose) zählt.
Eine charakteristische Eigenschaft vieler Herpesviren, die auch das HSV besitzt, ist die Fähigkeit zur „Persistenz“. Damit bezeichnet man die Fähigkeit des Virus, sich durch Rückzug in Nervenknoten (Ganglien) von Rückenmarks- oder Hirnnerven der Bekämpfung durch das Immunsystem zu entziehen. Das Virus kann so nach überstandener Infektion im Organismus überdauern (persistieren) und zu einem späteren Zeitpunkt bei geschwächter Abwehrlage zu einem erneuten Aufflackern der Infektion führen.
Die HSV-Infektion führt allerdings nur bei ca. 10 Prozent der Infizierten zu den charakteristischen Symptomen, beim Rest bleiben Infektionen oft unbemerkt und symptomlos. Man schätzt, dass die Durchseuchung der erwachsenen Bevölkerung mit HSV 1 bei über 90 % liegt, ohne dass die meisten jemals etwas davon bemerken.
Einige HSV-Träger sind jedoch sehr stark durch einen regelmäßigen Herpes beeinträchtigt. Oftmals entwickelt sich ein Herpes nach Sonnenexposition, bei hormonellen Schwankungen im Rahmen des Zyklus oder psychischem Stress. Das HSV wird durch Kontakt mit einer infizierten Person übertragen, wobei diese nicht notwendigerweise Zeichen der Infektion zeigen muss. Der Kontakt kann im Falle des HSV 1 durch Küssen oder das Teilen von Gläsern oder Flaschen, bzw. Lippenfettstiften erfolgen. Das HSV 2 wird in erster Linie durch ungeschützten sexuellen Kontakt übertragen und führt zu Hauterscheinungen an den äußeren Genitalen und der Analregion. Bei oralem Verkehr kann ein Gesichtsherpes auch durch HSV 2 verursacht sein.

Wie wird der Herpes diagnostiziert?

Bei typischem Aussehen und wiederkehrendem Verlauf kann die Diagnose „Herpes“ bereits als Blickdiagnose erfolgen. Bei untypischem Aussehen erfolgt die Diagnose anhand eines Abstriches. Bei genitalem Herpes sollten andere Geschlechtskrankheiten (z. B. Syphilis, HIV) ausgeschlossen werden, da Doppelinfektionen vorkommen können. Zusätzlich sollte in diesen Fällen eine Untersuchung des Partners durchgeführt werden. Gelegentlich wird zur Diagnosestellung noch eine Blutuntersuchung notwendig, bei der spezifische HSV-Antikörper nachgewiesen werden.

Wie verläuft der Herpes?

Wenige Tage nach der Erstinfektion kommt es beim symptomatischen Verlauf zur Entwicklung einer Rötung, meist im Bereich der Mundwinkel, mit den typischen mit klarer Flüssigkeit gefüllten Bläschen. Diese Läsion ist einige Tage lang schmerzhaft und heilt dann innerhalb von ein bis zwei Wochen unter Krustenbildung spontan ab. Eine wiederkehrendes Aufflammen der Infektion kommt in unregelmäßigen Abständen vor, manchmal kann sie unmittelbar mit einem Auslöser in Verbindung gebracht werden. Es gibt aber auch Fälle, in denen eine Läsion „aus heiterem Himmel“ auftritt.
Der Genitalherpes verläuft ähnlich, jedoch mit unterschiedlicher Lokalisation. Schmerzhaft geschwollene Leistenlymphknoten, leichtes Fieber und Muskelschmerzen können der Hautläsion einige Tage vorausgehen.
Schwerwiegend verläuft eine HSV-Infektion bei immungeschwächten (Krebs- und Chemotherapiepatienten, AIDS-Kranke) Patienten. Hier kann es sein, dass Herpes-Viren in den Blutkreislauf ausgeschwemmt werden und zu einer schweren Allgemeininfektion (Sepsis), gelegentlich mit Beteiligung des Gehirns (Herpes-Enzephalitis) führen, die dann oft tödlich endet. Eine weitere gefürchtete Herpes-Komplikation ist die schmerzhafte Beteiligung der Hornhaut des Auges (Herpes-Keratitis), die unbehandelt zu einer bleibenden Hornhauttrübung führen kann.

Wie wird der Herpes therapiert?

Das HSV ist eines der wenigen Viren, für die ein spezifisches antivirales Medikament in Form des Aciclovir zur Verfügung steht. Beim einfachen Gesichts- und Genitalherpes kann die lokale Anwendung des Medikamentes den Krankheitsverlauf beschleunigen und das Ausmaß der Läsion minimieren. Rechtzeitig angewendet kann eine Bläschenbildung manchmal sogar ganz verhindert werden.
Bei schweren Verläufen (Sepsis, Enzephalitis, Keratitis) ist die Aciclovir-Gabe als intravenöse Infusion unbedingt erforderlich. Bei Befall der Hornhaut kann zudem eine lokale Anwendung in Form von Augentropfen eingesetzt werden.


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