Warzen

Warzen sind häufige Erkrankungen der Haut, die durch eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) hervorgerufen werden.
Es existieren weit über einhundert Papillomaviren, die neben Warzen auch für einige andere gutartige Hauttumoren verantwortlich zeichnen. Gleichzeitig spielen bestimmte Papillomaviren eine entscheidende Rolle bei der Entstehung bösartiger Tumoren. Am besten untersucht ist hierbei der Zusammenhang mit dem Gebärmutterhalskrebs.
In diesem Rahmen soll auf vier der wichtigsten Warzenformen eingegangen werden.

Wie werden Warzen übertragen?

Papillomaviren existieren überall verbreitet in der Umwelt. Die Übertragung erfolgt bei Kontakt der Viren mit kleinsten Hautverletzungen. An der Eintrittstelle entwickelt sich dann nach einer höchst unterschiedlichen Inkubationszeit eine Warze, wobei die Art der Warze sich in erster Linie nach der Art des eingedrungenen Virus richtet.
Warzen können bei allen Menschen auftreten. In erster Linie werden sie aber bei Kindern und Jugendlichen gefunden. Ein Ausnahme bilden dabei die Feigwarzen (Condyloma acuminata), die bei sexuellen Kontakten übertragen werden und daher bei Menschen im sexuell aktiven Alter auftreten.

Verrucae planae juveniles (Flachwarzen)

Bei den Flachwarzen handelt es sich um gutartige Hauttumore, die die Form kleiner, flach erhabener Papeln haben. Diese Papeln sind gelegentlich gerötet.
Flachwarzen sind bevorzugt im Gesichtsbereich (Kinn-, Stirn- und Wangenregion) lokalisiert und werden nahezu ausschließlich im Kindes- und Jugendalter beobachtet. Feingeweblich handelt es sich um eine Verdickung der verhornenden äußeren Hautschicht.
Flachwarzen weisen eine ausgesprochene spontane Rückbildungstendenz auf, wobei sie keinerlei Narben zurücklassen.

Verrucae vulgares (Stachelwarzen)

Stachelwarzen bilden sich vor allem an den Händen (Fingerbeeren), kommen aber auch im Gesicht vor. Sie sind durch Bildung eines mehr oder weniger großen Knötchens gekennzeichnet. Das Knötchen zeigt eine Tendenz zu einer verstärkten Verhornung (Hyperkeratose). Dadurch entwickeln sich die typische harte Konsistenz und eine gräulich-bläuliche Färbung.
Wie die Flachwarzen sind auch die Stachelwarzen harmlos und gehen innerhalb eines vom Alter abhängigen Zeitraums von mehreren Monaten bis zwei Jahren von selbst zurück. Durch Manipulationen an den Warzen (z. B. Kratzen) kann eine Ausbreitung der Warzen auf andere Körperregionen erfolgen (Satelliten-Warzen).
Gehäuft auftretende Warzen am ganzen Körper werden im Rahmen juckender Hauterkrankungen (Schuppenflechte, atopische Dermatitis) gefunden, weil der Patient durch Kratzen die Papillomaviren selbst verteilt. Kommt es zu einer solche Warzenhäufung, ohne dass eine Hauterkrankung vorliegt, so ist dies immer verdächtig auf eine geschwächte Abwehrlage (z. B. AIDS, angeborener Immundefekt, Leukämie).

Verrucae plantares (Dornwarzen)

Der deutsche Begriff „Dornwarzen“ beschreibt das Beschwerdebild der Erkrankung sehr gut. Im Gegensatz zu den oben genannten und anderen Warzenformen wächst der Hauttumor hier nicht nach außen (exophytisches Wachstum), sondern wie ein Dorn nach innen (endophytisches Wachstum).
Entsprechend des lateinischen Begriffes entwickeln sich Dornwarzen in erster Linie an der Fußsohle (Planta pedis). Da die Fußsohle ein Bereich höchster mechanischer Belastung ist, führt das endophytische Wachstum des Tumors häufig zu belastungsabhängigen Schmerzen.
Der Organismus reagiert auf die Dornwarzen mit der Bildung einer verstärkten Hornschicht (reaktive Hyperkeratose). Punktförmige Einblutungen in Hautschichten unterhalb der Hornschicht treten regelhaft auf und bedingen das typische gesprenkelte Aussehen.
Mit Dornwarzen infiziert man sich in der Regel beim Barfußgehen. Klassische Situationen sind dabei das Gehen auf feuchten Böden, wie sie in Schwimmbädern, Saunen und Gemeinschaftsduschen vorkommen. Das Tragen von Badeschuhen bietet somit einen gewissen Schutz und ist in solchen Einrichtungen auch vor dem Hintergrund anderer potenzieller Infektionen (z. B. Fußpilz) zu empfehlen.

Condylomata acuminata (Feigwarzen, Kondylome)

Feigwarzen sind gutartige Hauttumore im Genital- und Analbereich, die bei sexuellen Kontakten übertragen werden. Man schätzt, dass etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung an Feigwarzen leidet, wobei der Erkrankungsgipfel im frühen Erwachsenenalter liegt. Die Tendenz ist allerdings insgesamt steigend.
Es kommt bei der Erkrankung zu meist wenige Millimeter großen, fleischfarbenen bis weißlichen Papeln, die bevorzugt am After, der Eichel des Penis und an der Vaginalschleimhaut gefunden werden. Gelegentlich nehmen die Feigwarzen auch eine bizarr anmutende Blumenkohl-artige Form an und können dann mehrere Zentimeter groß werden. Die Maximalausprägung der Feigwarzen wird als Buschke-Löwenstein-Tumor bezeichnet.
Feigwarzen verursachen in der Regel keinerlei körperliche Schmerzen. Jucken, brennende Schmerzen und eine Blutungsneigung werden eher selten beobachtet. In ganz erheblichem Maße können Feigwarzen jedoch zu psychischen Problemen führen, wobei auch eine Krebsangst beteiligt sein kann. Feigwarzen zeigen jedoch keine Entartungstendenz. Die Diagnose stütz sich auf das typische Aussehen der Warzen. Gelegentlich kann ein Nachweis der HPV-Virus-DNA anhand eines Abstrichs oder einer Gewebeprobe nötig werden.

Therapie der Warzen

Die Warzentherapie ist schwierig und nicht immer effektiv. Erneute Warzenbildungen werden nach anfänglichen Therapieerfolgen gelegentlich beobachtet. Da Warzen oftmals eine spontane Rückbildungstendenz aufweisen, ist ein Rückgang der Erkrankung nicht notwendigerweise mit einer Therapie verknüpfbar. Diese Sichtweise gilt selbstverständlich auch für die unzähligen Hausmittel und alternativen Heilmethoden.
Bei Flach- und Stachelwarzen ist zunächst ein abwartendes Verhalten gerechtfertigt, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass therapeutische Bemühungen gelegentlich Narben zurücklassen, was bei einer Spontanheilung nicht der Fall ist. Besonders bei den im Gesichtsbereich häufigen Flachwarzen ist dies ein nicht zu vernachlässigender Aspekt.
Dorn- und Feigwarzen sind dagegen aufgrund der Schmerzhaftigkeit bzw. der psychischen und sexualmedizinischen (Übertragung auf Geschlechtspartner) Problematik behandlungsbedürftig. Bei Dorn- und Feigwarzen hat sich eine Auflockerung der Hornschicht mit Salicylat-haltigen Lösungen und einer anschließenden Auflösung der Warze durch Betupfung mit Fluorouracil oder Podophyllotoxin bewährt. Von einigem Erfolg sind auch Vereisungsbehandlungen und chirurgische Abtragung (Schlingenabtragung, Laser, Elektrokoagulation). Letztere kommt vor allem bei großen Warzen (z. B. Buschke-Löwenstein-Tumor) oder Kondylomen in Betracht, die zu einer Verlegung von After oder Harnröhre geführt haben.
Es scheint, dass immunanregende Methoden wie sie in Interferonen oder im indirekten T-Zell-Stimulator „Imiquamod“ zur Verfügung stehen, den Heilungserfolg günstig beeinflussen können. Beide Verfahren werden vor allem bei ausgeprägten Kondylomen angewendet. Bei Kondylomen ist generell eine Untersuchung und gegebenenfalls Mitbehandlung des Sexualpartners erforderlich, um springende Reinfektionen zu verhindern (Pingpong-Effekt). Eine Untersuchung auf andere sexuell übertragbare Erkrankungen (z. B. HIV, Hepatitis B, Syphilis) sollte bei Diagnose von Kondylomen zudem immer erfolgen.


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