Hepatitis B
Die Leber ist das größte Organ des Menschen und erfüllt eine Vielzahl lebensnotwendiger Aufgaben.
Die Feinde der Leber sind neben Giftstoffen wie Alkohol in erster Linie eine Reihe von Virusinfektionen, unter denen der Hepatitis B die größte Rolle zukommt.
Was ist die Hepatitis B?
Die Hepatitis ist eine durch das Hepatitis B Virus ausgelöste Erkrankung der Leber.
Dabei kommt es zu einer Aufnahme von Viren in die Leberzellen, die dann vom körpereigenen Immunsystem als fremdartig erkannt und anschließend zerstört werden.
Die Zerstörung der Leberzellen verläuft dabei von Patient zu Patient in unterschiedlicher Art und Weise. Ähnlich der Hepatitis C spüren die meisten Patienten nichts von ihrer Erkrankung, sie verläuft „asymptomatisch“.
Bei einem Viertel kommt es jedoch zu einer akuten Leberentzündung, die sich in schwerem Krankheitsgefühl und einem im Blut bestimmbaren Anstieg der Leberwerte äußert. Eine Gelbsucht und Schmerzen im rechten Oberbauch können hinzukommen.
Akut lebensbedrohlich sind die in einem Prozent der Fälle auftretenden schweren Verlaufsformen. In einem Zeitraum von Stunden bis zu wenigen Tagen kommt es zu einer nahezu vollständigen Zerstörung der Leber.
In diesen Fällen kann lediglich eine sofortige Lebertransplantation noch das Leben des Patienten retten. In allen anderen Fällen gehen die Symptome, sofern sie anfänglich überhaupt vorhanden waren, innerhalb von wenigen Wochen zurück.
Bei ca. 10 % der Erwachsenen kann das Virus jedoch nicht vollständig aus dem Körper entfernt werden und es schließt sich ein chronischer Verlauf an. Dabei kommt es in einigen Fällen nicht zu einer Verschlechterung der Leberfunktion, obwohl das Virus weiterhin nachweisbar bleibt.
Bei einem Teil der Patienten wird die Leber jedoch zunehmend zerstört, bis hin zur Ausbildung einer Leberzirrhose. Man spricht in diesen Fällen von einer chronisch-aktiven Hepatitis B.
Viel gravierender verläuft die Infektion allerdings bei Säuglingen und Kindern, wo der Anteil der chronischen Verläufe bei bis zu 90 % liegt und die Leberzerstörung insgesamt schneller voran schreitet. Eine weitere Gefahr ist die bösartige Neubildung in der Leber, das so genannte Hepatozelluläre Karzinom, das bei einem kleinen Prozentsatz der Patienten auftritt und bei dem eine Heilung nur in seltenen Fällen erzielt werden kann.
Wie kann ich mich mit Hepatitis B anstecken und wie schütze ich mich?
Infizierte Patienten sind je nach Zeitpunkt und Aktivitätsgrad der Infektion als ansteckend einzustufen. Dies gilt in erster Linie für ihr Blut, aber auch für ihre Ausscheidungen. Daher ist medizinisches Fachpersonal am stärksten gefährdet. Die Übertragung ist aber auch durch sexuellen Kontakt möglich. Partner infizierter Personen sollten daher immer Kondome verwenden. Das Teilen von Zahnbürsten, Rasierklingen oder ähnlichem verbietet sich.
Seit 1995 ist von der Ständigen Impfkommission (STIKO) die Hepatitis B- Impfung für alle Kinder empfohlen und wird daher auch von den Krankenkassen erstattet. Weiterhin empfiehlt sich eine Impfung für medizinisches Fachpersonal, Reisende in Länder mit hoher Durchseuchung (Afrika, Südostasien), Patienten, die krankheitsbedingt Bluttransfusionen erhalten (auch Dialysepatienten) sowie Klärwerks- und Kanalisationsarbeiter.
Die Impfung erfolgt in drei Schritten (0, 3 und 6 Monate), wobei es eine relativ hohe Anzahl von Impfversagern gibt, so dass sich eine Kontrolle des Impferfolgs immer empfiehlt und gegebenenfalls erneut geimpft werden sollte.
Was für Möglichkeiten habe ich als chronisch Infizierter?
Neueste Therapieansätze, die Interferon (ein wichtiger Stoff der körpereigenen Abwehr) mit virushemmenden Medikamenten kombinieren, zeigen viel versprechende Erfolgsergebnisse. Diese Therapien werden aber nur an spezialisierten Zentren im Rahmen von Studien angeboten. Ob ein chronisch Infizierter für eine solche Therapie in Frage kommt, hängt von vielen Faktoren ab, wie genaue Virusart, Reaktion des Körpers auf das Virus sowie Alter und Ansteckungsmodus und muss im Einzelfall geprüft werden.