Schlaganfall

Schlaganfälle stellen eine der häufigsten Ursachen für Behinderungen, Pflegebedürftigkeit und Tod in Deutschland dar.
Man fasst darunter Durchblutungsstörungen (Ischämien) des Gehirns und Einblutungen in das Gehirn (Hämorrhagie) zusammen, die zu einem Absterben von Hirngewebe führen (Hirninfarkt).
Der Schlaganfall muss gegen zwei andere Krankheitsbilder (TIA und PRIND) abgegrenzt werden. Dabei kommt es ebenfalls zu einer vorübergehenden Durchblutungsstörung, bei dem sich das Hirngewebe aber innerhalb eines Tages (TIA) oder einer Woche (PRIND) wieder vollständig erholt.
Sowohl TIA als auch PRIND müssen aber als Vorboten für einen drohenden Schlaganfall angesehen werden.

Wie entsteht ein Schlaganfall?

Grundsätzlich müssen zwei unterschiedliche Arten des Schlaganfalls unterschieden werden, die sowohl in Ursache, Diagnostik als auch in den Therapiemöglichkeiten verschieden sind.

  • Ischämischer InfarktUnter einer Ischämie versteht man eine Durchblutungsstörung, die auf einer „Verstopfung“ von arteriellen Gefäßen beruht. Das gesamte Gewebe, das von der verstopften Arterie ursprünglich versorgt wurde, stirbt dann aufgrund von Sauerstoffmangel ab. Ursache ist im Bereich des Gehirns in vielen Fällen eine arteriosklerotisch bedingte Verengung der Halsschlagader. Dabei kann die gesamte Halsschlagader verschlossen sein, was zu großen, oftmals tödlich verlaufenden Infarkten einer Hirnhälfte führen kann. Häufiger ist jedoch, dass sich ein Teil der arteriosklerotischen Beläge löst, in den sich immer weiter verzweigenden Hirnarterien hängen bleibt und das Gefäß dort verstopft. Man spricht bei solch verschleppten Plaques von Embolien. Ein anderer für Schlaganfälle bedeutsamer Herd für Embolien ist das Herz. Vor allem im linken Herzvorhof können sich unter bestimmten Erkrankungen Blutgerinnsel bilden, die dann über Hauptschlagader und Halsschlagader in die Hirnarterien „geschossen“ werden können. Daher ist bei diesen Patienten eine medikamentöse Blutverdünnung unerlässlich.
  • Hämorrhagischer InfarktUnter einer Hämorrhagie versteht man eine Blutung. Häufigste Ursache für eine Hirnblutung ist ein chronischer, nicht ausreichend therapierter Bluthochdruck. Nicht umsonst ereignen sich viele Schlaganfälle auf der Toilette, da beim Pressen ein höherer Druck erzeugt wird. Bei jungen Patienten sind die Ursachen meist angeborene Fehlbildungen im Bereich der Hirnarterien, so genannte Aneurysmen. Darunter versteht man sackförmig erweiterte Arterien, die eine hohe Tendenz zum Zerreißen zeigen.

Wie erkenne ich einen Schlaganfall?

Je nach betroffener Schädigung kann es zu unterschiedlichsten Symptomen kommen. Häufig betont werden halbseitige Lähmung, herabhängende Mundwinkel, Sprachstörungen, einseitige Sehstörungen, Verwirrtheitszustände und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma.

Wie wird ein Schlaganfall diagnostiziert?

Neben den neurologischen Ausfällen, bei denen der Arzt oft auf die Hilfe der Angehörigen angewiesen ist (Wie war der Zustand vorher?), helfen Kenntnisse über die Vorgeschichte des Patienten, einen Verdacht zu erhärten. Dazu zählen vor allem Herzrhythmusstörungen, Klappenfehler und Aussagen über das Vorhandensein von Risikofaktoren für das Entstehen einer Arteriosklerose (Rauchen, Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte und Diabetes mellitus).
An bildgebender Diagnostik wird in der Routine zunächst eine Computertomografie durchgeführt, in der Blutungen sehr gut entdeckt werden können. Falls keine Blutung erkennbar ist, wird eventuell eine Kernspintomografie nachgeschaltet, in der Ischämien schneller und deutlicher sichtbar werden. Dies hängt davon ab, wie sicher die Verdachtsdiagnose „Schlaganfall“ vorher war.

Wie therapiert man einen Schlaganfall?

Zunächst muss gesagt werden: Der Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall! Das bedeutet, dass bei Verdacht sofort eine Einweisung in eine Klinik erfolgen sollte. Optimalerweise sollte die Klinik über eine so genannte „stroke unit“, d.h. einen speziell eingerichteten Überwachungsplatz für Schlaganfallpatienten, einen Computertomografen und die Möglichkeit zur chemischen Auflösung frischer Gerinnsel verfügen (Lyse-Möglichkeit).
Wichtig ist ebenfalls zu wissen, dass das Gehirn nur über eine Ischämietoleranz von ca. fünf Minuten verfügt, d.h. nach einigen Minuten ohne Sauerstoff ist das betroffene Gewebe unwiederbringlich verloren. Trotzdem kann es die Prognose eines Patienten mit ischämischem Infarkt verbessern, wenn die Gerinnsel innerhalb der ersten drei (evtl. bis sechs) Stunden aufgelöst werden. Dies liegt daran, dass das Randgewebe eines Infarktgebietes in diesem Zeitraum noch Sauerstoff aus den umliegenden Hirnarealen erhalten kann. Dadurch kann die Größe des Infarktes verringert werden. Da es sich um ein relativ risikoreiches Verfahren handelt, profitiert nicht jeder Patient von einer solchen Lyse-Therapie, weswegen im Einzelfall entschieden werden muss.
Bei hämorrhagischen Infarkten besteht diese Möglichkeit leider nicht. Hier kann die intensivmedizinische Betreuung innerhalb einer stroke unit auch lebensrettend sein.

Schlaganfall, was nun?

Ein Schlaganfall ist im Leben des Betroffenen und der Angehörigen je nach Schwere häufig ein großer Einschnitt. Es muss aber gesagt werden, dass in den meisten Fällen die Ausfälle mit der Zeit zumindest teilweise wieder verschwinden. Dies kann durch eine fachgerechte Rehabilitation deutlich beschleunigt werden. Hilfe bietet auch die „Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe“ und diverse Selbsthilfegruppen.

Wie kann ich einem Schlaganfall vorbeugen?

Eine deutliche Verringerung des Schlaganfallrisikos wird durch die Ausschaltung der Risikofaktoren für Arteriosklerose erreicht, d.h. Verzicht auf das Rauchen und gute Einstellung der Blutdruck-, Cholesterin und Zuckerwerte.

Gibt es Warnsymptome?

Kurzzeitige neurologische Ausfallerscheinungen sollten Anlass zu einer ärztlichen Vorsorgeuntersuchung geben. Dazu zählen:

  • Vorübergehende Blindheit
  • Lähmungserscheinungen
  • Unerklärliche Bewusstlosigkeit und/oder Stürze
  • Häufige Wortfindungsstörungen oder andere Sprechstörungen
  • Gefühlsstörungen, vor allem wenn sie auf eine Körperhälfte betont sind

Diese Informationen stellen keinen Ersatz für die professionelle Beratung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte dar. Der Inhalt von www.burg-apotheke-pilz.de kann und darf nicht dazu dienen, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen. Medikamente sollten niemals ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker eingenommen werden.