Durchfall

Auch wenn der Durchfall (Diarrhoe) ein häufiges und zumeist harmloses Symptom darstellt, mit dem wahrscheinlich jeder Mensch im Laufe seines Lebens konfrontiert wird, können eine wahre Schar unterschiedlichster, teilweise sehr seltener Erkrankungen dahinterstecken, was den Arzt nicht selten vor große diagnostische Probleme stellt.

Diese Problematik ist umso schwerwiegender, da Durchfälle in der überwiegenden Zahl der Fälle Folge bakterieller oder virusbedingter Infektionen sind (im Volksmund „Magen-Darm-Grippe“ genannt), die meist keiner spezifischen Therapie bedürfen und innerhalb weniger Tage von selbst ausheilen.

Für den Arzt gilt es die Fälle herauszufiltern, denen andere Ursachen zugrunde liegen, was im Einzelfall Schwierigkeiten bereiten kann.

Wann spricht man von Durchfall?

Im medizinischen Sinn spricht man von Durchfällen erst dann, wenn pro Tag mehr als 200 g Stuhl von breiiger oder wässriger Konsistenz abgesetzt werden und es zu mehr als drei Stuhlentleerungen am Tag kommt. Eine weitere wichtige Unterscheidung betrifft die Dauer der Durchfallerkrankung, wobei zwischen akuter (bis zwei Wochen) und chronischer Diarrhoe (über zwei Wochen) unterschieden wird.

Welche Ursachen führen zu Durchfällen?

Grundsätzlich kann man Ursachen, die direkt von Darmerkrankungen herrühren, von Störungen der Bauchspeicheldrüse bzw. der Gallenproduktion und systemischen (den gesamten Organismus betreffenden) Erkrankungen unterscheiden.
Schließlich können auch einige Medikamente durch verschiedenste Mechanismen zu Durchfall führen.

Störungen der Bauchspeicheldrüse

Durch einen Mangel an Bauchspeichelsekret im Darm kommt es zu einer Verschlechterung der Aufnahme von Nahrungsbestandteilen, vor allem von Fetten. Diese verbleiben im Darm und binden dort Wasser, wodurch der Nahrungsbrei im Dickdarm nicht mehr eingedickt werden kann: Es kommt zum fettigen Durchfall. Wichtige Erkrankungen sind in diesem Zusammenhang die vor allem bei Alkoholikern auftretende chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse, sowie (seltener) der Bauchspeicheldrüsekrebs und Zustände nach operativer Entfernung der Bauchspeicheldrüse.

Störungen der Gallenproduktion und -ausschüttung

Wichtigste Erkrankung ist die meist durch Gallensteine verursachte Verlegung der Gallenwege. Dadurch entsteht ein Mangel der für die Fettaufnahme wichtigen Gallensäuren im Darm, so dass es ebenso zu fettigen Durchfällen kommt.
Selten können auch Schädigungen der Leber (Leberzirrhose) und narbige Verengungen der Gallenwege als Folge chronischer Entzündungen Ursache des Durchfalls sein.

Darmerkrankungen

Wie bereits erwähnt stehen dabei bakterielle und virale Infektionen im Vordergrund. Wichtig sind dabei in erster Linie Kolibakterien, Salmonellen und die bei Durchfällen im Kindes- und Säuglingsalter am häufigsten gefundenen Rota-Viren.
Im Bereich der Reisemedizin sind zusätzliche bestimmte Kolibakterien, aber auch spezielle Parasiten wie Lamblien und die schweren Durchfallerkrankungen Cholera, bakterielle Ruhr und Amöbenruhr von Bedeutung.

Wichtig sind vor allem für akute Durchfälle zudem Lebensmittelvergiftungen, wobei Staphylokokken für die größte Anzahl verantwortlich zeichnen.
Bei chronischen Durchfällen können nicht selten Nahrungsmittelunverträglichkeiten gefunden werden. Die bei weitem bedeutendsten bekannten Unverträglichkeiten sind dabei die Intoleranz gegenüber Milchzucker und die Zöliakie (Sprue), die auf einer Unverträglichkeit gegen das Bindeeiweiß Gluten beruht, das in vielen Getreidearten enthalten ist.
Wichtig sind letztlich auch die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) sowie nach einer Antibiotikatherapie mögliche pseudomembranöse Colitis.

Systemische Erkrankungen

Neben hormonellen Störungen wie der Schilddrüsenüberfunktion oder Diabetes mellitus sind seltene Tumoren und einige Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises (Sklerodermie, Lupus erythematodes) Ursachen chronischer Durchfälle. Es kommen dann jedoch meist andere Symptome hinzu.

Was kann ich bei einer einfachen Durchfallerkrankung tun?

Die einfache akute Diarrhoe erfordert meist keine spezifische Therapie.

Gefahr droht den Patienten hauptsächlich von Seiten des Flüssigkeits-, Salz- und Zuckerverlustes, der meist noch durch fieberbedingtes Schwitzen verstärkt wird.
Dessen Ausgleich gilt daher das Hauptaugenmerk der empfohlenen Therapie. Es gibt Tabletten, die verlorengegangene Zucker und Salze (Natrium und Kalium) in optimalen Mischungsverhältnissen enthalten und in Wasser aufgelöst eingenommen werden. Ähnliches kann auch durch das Trinken von Fruchtsäften erreicht werden, wenn sie im Verhältnis 1:1 mit Wasser verdünnt werden. Vom Hausrezept „Cola und Salzstangen“ ist aufgrund des zu hohen Zuckergehaltes abzuraten.

Kinder und alte Menschen sind von den Salz- und Wasserverlusten in besonderem Maße gefährdet, weswegen bei ihnen der Durchfallerkrankung besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte.

Wann sollte ich wegen Durchfalls zum Arzt?

Ein Arztbesuch empfiehlt sich immer, wenn Kinder oder alte Menschen betroffen sind, da sie oft nicht ausreichend trinken und schnell durch Austrocknung (Dehydratation) gefährdet sind. Bei ansonsten gesunden Erwachsenen ist ein Arztbesuch dringend angezeigt, wenn eine Durchfallerkrankung in unmittelbarem Anschluss an einen Auslandsaufenthalt (vor allem Asien, Afrika, Südamerika) auftritt und/oder länger als zwei Wochen anhält.

Einen Sonderfall stellen Durchfälle dar, die mit Phasen von Verstopfung abwechseln. Diese so genannten paradoxen Diarrhoen sind oft Zeichen eines mechanischen Darmhindernisses, meist eines gut- oder bösartigen Darmtumors. Eine gründliche Abklärung wird dann immer erforderlich.

Ähnliches gilt für Blutbeimengungen, wenngleich diese weniger spezifisch sind und bei einer Vielzahl von Erkrankungen auftreten. Am häufigsten sind dabei Hämorrhoiden. Trotzdem ist auch hier zu einem Ausschluss einer möglicherweise ernsthaften Erkrankung eine ärztliche Untersuchung dringend zu empfehlen.


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