Verstopfung

Ausscheidungsvorgänge wie der Stuhlgang sind auch heute noch Tabuthemen, obwohl sie natürliche Vorgänge eines jeden lebenden Organismus darstellen. Vor allem im Alter haben viele Menschen mit Problemen beim Stuhlgang zu kämpfen, sie leiden unter Verstopfung.
Ein offener Umgang mit diesem Thema ist also notwendig und wünschenswert.

Wann spricht man von Verstopfung?

Die Dauer von der Nahrungsaufnahme bis zur Ausscheidung hängt von Art und Zusammensetzung der zugeführten Nahrung ab. So kann die Zeit der Magen-Darm-Passage bei fett- und faserreicher Nahrung (z. Bsp. fettiges Fleisch) mehrere Tage betragen. Bei Mitgliedern verschiedener afrikanischer Stämme, die sich vorwiegend von ballaststoffreicher Kost ernähren, sind dagegen zwei oder mehr Stuhlgänge am Tag nichts Ungewöhnliches. Zudem existieren große Unterschiede von Mensch zu Mensch. Aufgrund dieser hohen Bandbreite spricht man erst von Verstopfung, wenn zwischen zwei Stuhlgängen mehr als drei Tage liegen.

Wie kommt es zur Verstopfung?

Es gibt eine ganze Reihe von Ursachen für eine Verstopfung. Der Grund liegt dabei meist in einer eingeschränkten Bewegung des Dick- und Enddarmes, während der Dünndarm meist keine Veränderungen aufweist. Zu solchen Störungen kann eine Vielzahl von Medikamenten führen. Zu den am häufigsten ursächlich beteiligten zählen dabei unter anderem Blutdruckmedikamente, Schmerzmittel (vor allem Morphinabkömmlinge), und manche Psychopharmaka.
Selten können einige hormonelle Störungen, Schilddrüsenunterfunktion und Diabetes mellitus als Ursache für eine Verstopfung angesehen werden. Schließlich können noch Nervenerkrankungen, wie die Multiple Sklerose oder die Parkinsonsche Erkrankung Auslöser einer Verstopfung sein.
In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle kann jedoch kein ursächlich verantwortlicher Zustand gefunden werden. Man spricht dann von einer idiopathischen oder habituellen Verstopfung bzw. Obstipation. Warum es bei diesen Menschen zu einer Obstipation kommt ist weitestgehend unklar. Lediglich bei 70 Prozent der Fälle wird eine verlangsamte Dickdarmpassage gefunden, wohingegen diese beim Rest normal zu sein scheint.

Wie äußert sich eine Obstipation?

Neben dem Ausbleiben des Stuhlgangs kommt es oft zu Blähungen und krampfartigem Schmerzen. Manche Patienten klagen auch nach erfolgtem Stuhlgang über ein quälendes Gefühl, dass noch Kotrückstände im Enddarm verblieben sind. In schweren Fällen kommt es zu einer Erschlaffung und Überdehnung der Mastdarmwand, was zu einem vergrößerten Mastdarm führt und die Darmfunktion zusätzlich beeinträchtigt. Stuhlentleerungen sind dann meist nur noch durch manuelle Ausräumung möglich.

Kann ich etwas gegen die Verstopfung tun?

Die Verstopfungssymptomatik kann durch ballaststoffreiche Kost und körperliche Betätigung verbessert werden. Zusätzlich hilfreich ist es, ausreichend zu trinken (mind. drei Liter/Tag), um den Verdauungsbrei so dünnflüssig wie möglich zu halten. Es stehen auch Medikamente zur Verfügung, die auf unterschiedlichste Wirkungsweise die Stuhlentleerung erleichtern, so genannte Laxanzien. Diese sollten aber nicht leichtfertig verwendet werden, da sie bei längerer Anwendung eine Verstopfung begünstigen können. Patienten neigen dann dazu, die Dosierung in Eigenverantwortung zu erhöhen, was aber lediglich zur Entstehung eines Teufelskreises und einer regelrechten Abhängigkeit führt. Zudem können die Laxanzien durch den Verlust von Kalium mit dem Stuhl die Entstehung mitunter lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen verursachen.

Wann muss ich mit Verstopfungen zum Arzt?

Verstopfung ist in aller Regel ein harmloses Symptom. Anlass zu besonderer Aufmerksamkeit sollte allerdings jede neu aufgetretene Obstipation geben, d.h. wenn Menschen, die sich nie irgendwelcher Besonderheiten in Bezug auf ihren Stuhl bewusst waren, plötzlich ohne erklärbaren Grund tagelang keinen Stuhlgang haben. Dies kann Zeichen eines Passagehindernisses, z.B. eines Tumors sein. Gleiches gilt, wenn sich Obstipation und Durchfall „abwechseln“ (paradoxe Diarrhoe), oder Blut im Stuhl sichtbar wird. Eine umgehende ärztliche Abklärung ist in diesen Fällen unbedingt erforderlich.


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