Raucherentwöhnung

Der Tabakkonsum ist in Deutschland weit verbreitet. Trotz aller Aufklärungskampagnen rauchen mehr als 40 Prozent der Bevölkerung zwischen 15 und 50 Jahren. Dabei ist den meisten Rauchern die gesundheitsschädigende Wirkung des Tabakkonsums durchaus bewusst.
Die Anzahl der Todesfälle, die direkt auf die Folgen des Rauchens zurückzuführen sind wird in Deutschland auf über 100 000 geschätzt. Dabei nehmen Herz-Kreislauferkrankungen und bestimmte Krebsarten (Lungen, Speiseröhre, Mundboden) eine herausragende Stellung ein.
Warum also rauchen immer noch so viele Menschen? Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Einsicht, dass es sich beim Rauchen in der Regel nicht um ein Laster oder eine schlechte Angewohnheit handelt, sondern um eine substanzbezogene Sucht. Man schätzt, dass höchstens 20 Prozent der Raucher nicht die Charakteristika einer Sucht erfüllen. Zu diesen gehören Steigerung der Substanzdosis (Toleranzentwicklung), Entzugserscheinungen bei Abstinenz (körperliche Abhängigkeit) und ein unstillbares Verlangen nach der Zigarette, das auch beim Auftreten negativer gesundheitlicher Folgen nicht nachlässt.

Mit welchen gesundheitlichen Folgen muss ich als Raucher rechnen?

Der Rauch einer Zigarette enthält neben dem für die suchterzeugende Wirkung verantwortlichen Nikotin mehrere tausend Inhaltsstoffe, von denen ein nicht unerheblicher Teil gesundheitsschädlich, einige sogar gesichert krebserzeugend sind. Die wichtigsten Folgen des inhalativen Rauchens können durch die gefäßschädigenden und krebserzeugenden Inhaltsstoffe erklärt werden.

Gefäßschäden

Das Rauchen ist ein gesicherter Risikofaktor für die Entstehung einer Arteriosklerose. Dies gilt umso mehr, wenn andere Risikofaktoren wie hohes LDL-Cholesterin, ein Bluthochdruck oder ein Diabetes mellitus hinzukommen. Im Zuge der arteriosklerotischen Gefäßverengung treten periphere Durchblutungsstörungen („Raucherbein“), Herzinfarkte und Schlaganfälle auf.

Krebserkrankungen

Der Lungenkrebs ist in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle direkt auf das langjährige Rauchen zurückzuführen. Selbst der aus der Werbung bekannte „Marlboro-Mann“ ist an den Folgen des Lungenkrebses gestorben.
Bösartige Tumoren der Lunge zeichnen sich durch eine insgesamt außerordentlich ungünstige Prognose aus. Eine Verhinderung der Erkrankung ist demnach von besonderer Bedeutung. Eine ähnlich ungünstige Prognose zeigen Krebserkrankungen der Speiseröhre, die ebenfalls zu großen Teilen Folge des Rauchens sind.
Bösartige Veränderungen des Kehlkopfes sind prognostisch etwas besser einzustufen. Dennoch ist die notwendige operative Therapie häufig mit dem Verlust des Kehlkopfes verbunden, wodurch eine deutliche Beeinträchtigung durch die Unfähigkeit zur Stimmbildung zurückbleibt. Mundbodenkarzinome gelten ebenfalls als ungünstig, wenn auch die Prognose nicht so schlecht ist wie bei Lungen- oder Speiseröhretumoren.

Andere Folgeschäden

Neben dem Lungenkrebs, der selbstverständlich nicht jeden Raucher trifft, kommt es regelhaft zur Entwicklung einer chronischen Bronchitis. Sie ist Folge einer dauernden Schädigung des Flimmerepithels der Bronchialschleimhaut und Ursache des klassischen morgendlichen Raucherhustens.
Es kommt in der Folge der chronischen Bronchitis zu einer deutlichen Einschränkung der Lungenkapazität, was zu einer zunehmenden Kurzatmigkeit bis hin zu Atemnot führen kann. Zudem ist die Epithelschädigung als Risikofaktor für sich aufpfropfende Infektionen zu sehen. Raucher sind sehr viel stärker durch eine Lungenentzündung gefährdet als dies für Nichtraucher gilt.
Das Rauchen ist außerdem nach dem UV-Licht der Hautalterungsfaktor Nummer eins. Raucher zeigen ein deutlich vorgealtertes Aussehen, was in der heutigen auf Jugend fixierten Gesellschaft als sehr störend empfunden wird. Zahnverfärbungen komplettieren die negativen kosmetischen Auswirkungen. Das Rauchen gilt zudem als Risikofaktor für die Entwicklung einer Parodontitis.

Warum sollte man mit dem Rauchen aufhören?

Zwar ist das Risiko für die genannten Erkrankungen bei Rauchern generell erhöht. Es wurde jedoch in verschiedenen, zum Teil sehr aufwändigen Studien nachgewiesen, dass das Einstellen des Rauchens je nach untersuchter Krankheit schon innerhalb weniger Wochen zu einer deutlichen Risikosenkung führt. Nach einigen Jahren Abstinenz sinkt zum Beispiel das Risiko für die Entstehung von Lungenkrebs nahezu auf das der nicht-rauchenden Bevölkerung ab.
Generell gilt, dass die Verbesserungen hinsichtlich gesundheitlicher Risiken umso stärker ausgeprägt sind, je früher man mit dem Rauchen aufhört. Sind bereits manifeste Schädigungen eingetreten ist eine vollständige Besserung durch Abstinenz nicht mehr zu erwarten. Dennoch profitiert man in jedem Alter vom Aufhören.

Wie kann ich mit dem Rauchen aufhören?

Es gibt eine ganze Reihe von Methoden der Raucherentwöhnung, von denen aber nur die wenigsten wissenschaftlich ausreichend erforscht sind.
Fest steht, dass die Entwöhnung die größte Aussicht auf Erfolg hat, wenn der Raucher hinsichtlich des Entzugs motiviert ist. Trotzdem bleibt nur etwa ein Prozent der Raucher, die von selbst mit dem Rauchen aufhören, länger als ein Jahr rauchfrei. Höher sind die Erfolgsaussichten bei Einsatz von Nikotinersatz, wobei hier von etwa zehn Prozent Langzeitabstinenzen ausgegangen werden kann.
Auf ein ähnliches Ergebnis kommen Raucher, die verhaltenstherapeutische Anweisungen aus Büchern oder Broschüren verinnerlichen und anwenden. Werden diese verhaltenstherapeutischen Prinzipien unter professioneller Anleitung im Rahmen einer Gruppentherapie angewandt, so kann etwa jeder Fünfte dauerhaft von seiner Sucht befreit werden.
Die größten Erfolgsraten werden durch eine Kombination aus verhaltenstherapeutischen Methoden und der vorübergehenden Anwendung von Nikotinpflastern (wahlweise auch Kaugummis oder Nasensprays) erreicht (um 30 bis 40 Prozent).
Niktotinersatz-Anwendungen werden üblicherweise hochdosiert begonnen und dann über einen Zeitraum von mehreren Wochen schrittweise herunterdosiert, um schließlich ganz abgesetzt zu werden. Vor allem starke Raucher (ab 10 bis 20 Zigaretten/Tag) profitieren von dieser Maßnahme, da hierdurch die mitunter als sehr belastend empfundenen Nebenwirkungen des Nikotinentzugs (Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Nervosität und Stimmungsschwankungen) abgemildert werden können. Neuerdings existiert das Antidepressivum Bupropion, das alternativ zum Nikotinersatz (z. B. bei Gegenanzeigen wie Herzerkrankungen oder Zustände nach Schlaganfall) eingesetzt werden kann und ähnliche Erfolgsaussichten zu bieten scheint.
Die Verhaltenstherapeutischen Maßnahmen basieren auf der Annahme, dass der Nikotinmissbrauch erlernt wurde und sich im Laufe der Zeit verselbständigt hat. Ziel der Maßnahmen ist es, dem Raucher die Situationen, die ihn zur Zigarette greifen lassen, wieder bewusst zu machen und ihm Alternativen aufzuzeigen. Dazu gehören unter anderem Entspannungstechniken. Wichtig ist angesichts der recht ernüchternden Erfolgsaussichten, dass Raucher nicht eigenmächtig mit dem Rauchen aufhören, sondern ihren Arzt darauf ansprechen und ihn nach geeigneten Programmen fragen.


Diese Informationen stellen keinen Ersatz für die professionelle Beratung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte dar. Der Inhalt von www.burg-apotheke-pilz.de kann und darf nicht dazu dienen, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen. Medikamente sollten niemals ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker eingenommen werden.