Aphthe

Unter Aphthen versteht man kleine, entzündliche Geschwüre im Bereich der Mundschleimhaut, vor allem im Bereich der Lippen, Wangen und auf der Zunge.
Aphthen sind in der Regel äußerst schmerzhaft. Typischerweise handelt es sich um einzelne Krater von wenigen Millimetern Durchmesser, die von einem geröteten Hof umgeben sind. Fibrinöse Beläge verleihen der Aphthe das grau-weißliche Aussehen. Gelegentlich kommt es auch zum Auftreten mehrerer Aphthen. Die Maximalausprägung, bei der eine große Anzahl von Aphthen an verschiedenen Stellen der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches gefunden werden, wird als „Gingivostomatitis aphthosa“ bezeichnet.

Wie entstehen Aphthen?

Man geht davon aus, dass einzelne Aphthen Folge einer lokal gestörten Immunsituation sind. Zeichen hierfür ist, dass Aphthen häufig im Rahmen eines Infektes oder bei psychischem Stress entstehen. Eine genaue Ursache konnte jedoch bis heute nicht gefunden werden. Auffällig ist, dass es eine familiäre Häufung gibt, so dass eine erbliche Komponente zumindest teilweise angenommen werden kann.
Bei der Gingivostomatitis aphthosa muss immer auch an das Vorliegen einer generellen Immunschwäche gedacht werden (z. B. AIDS). Ob verschiedene Medikamente (z. B. Norcandil) das Entstehen von Aphthen begünstigen können, wird immer wieder diskutiert. Ein eindeutiger Zusammenhang konnte bislang jedoch noch nicht nachgewiesen werden.
Herpesviren können gelegentlich in aphthös veränderten Schleimhautbezirken gefunden werden. In wiefern sie jedoch ursächlich an der Krankheitsentwicklung beteiligt sind, bleibt unklar.
In der orientalischen Bevölkerung kommen Aphthen im Bereich der Mund-, aber auch der Genitalschleimhaut in einem Symptomenkomplex mit einer eitrigen Entzündung der vorderen Augenkammer, der Regenhaut sowie einer Entzündung von verschiedenen Gefäßen (Vaskulitis) vor mit gelegentlich neurologischen Symptomen. Dieses Syndrom wird als Behcet-Krankheit bezeichnet und dem rheumatischen Formenkreis zugeordnet. Die Therapie ist dann in erster Linie immunsuppressiv.

Sind Aphthen harmlos?

In der Regel sind Aphthen aufgrund der mitunter äußerst starken Schmerzhaftigkeit und den gelegentlich immer wiederkehrenden Charakter für den Betroffenen zwar belastend, jedoch insgesamt harmlos. Sie gehen meist innerhalb einer bis drei Wochen zurück, wobei die Schmerzen oft schon vorher deutlich nachlassen. Bei einer Gingivostomatitis sollte immer eine allgemeine Abwehrschwäche (Leukämie, AIDS) abgeklärt werden. Gelegentlich werden Aphthen durch Superinfektionen mit Bakterien aus der Mundhöhle kompliziert.

Was tun gegen Aphthen?

Gegen Aphthen existiert bis heute keine ursächliche Therapie, weswegen die Bemühungen symptomatischer Natur sind. Leider muss man festhalten, dass auch diese Maßnahmen nicht immer zu einer zufrieden stellenden Besserung führen. Man greift auf antibakterielle Mundspülungen, gelegentlich auch auf Salben mit Melissen- oder Salbeiextrakten zurück.
Gegen die Schmerzen können manchmal Lutschtabletten oder Salben mit oberflächenbetäubender Wirkung (z. B. Lidocain-haltige Präparate) hilfreich sein. Insgesamt kann der Heilungsverlauf durch die genannten Maßnahmen jedoch nicht nennenswert beschleunigt werden. Antibiotische Behandlungen sind meist wenig effektiv. Bei bakterieller Superinfektion können sie jedoch notwendig werden.
Das Behcet-Syndrom muss vor allem bei Augen- und neurologischer Beteiligung mit Immunsuppressiva therapiert werden, um bleibende Schäden zu verhindern. Zum Einsatz kommen neben Cortison-Präparaten auch Azathioprin und Ciclosporin A.


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